Volltext: Geschichte des Bistums Chur

Von Bischof Siegfried v. Gelnhausen bis Heinrich YI. v. Höwen. 375 
beiden Parteien vermittelte am 6. August 1358 Sebald de Capi- 
taneis von Sondriv. Der Bischof hatte vorgebracht, daß die von 
Marmels das Hochstift beunruhigt und sogar blutige Taten an Got- 
teShaus3leuten verübt hätten. Dagegen behaupteten die v. Marmels, 
sie hätten nichts Feindliches gegen den Bischof und sein Gotte3hau3 
unternommen, bis derselbe ungerechterweise den Zanett v. Marmel3 
in Zuz gefangen zu nehmen und zu töten gesucht habe. Die Sache 
wurde nun so vermittelt, daß beiderseits die Feindseligkeiten ver- 
ziehen wurden. ?) 
Der Katalog macht dem Bischofe Petrus den Vorwurf, er habe 
viele Güter verpfändet, den Betrag für sich behalten und nach der 
Resignation fortgenommen. Ganz unrichtig scheint diese Behauptung 
nicht zu sein. Die Reihe der Verpfändungen, welcher dieser 
Bischof machte, ist groß. Die meisten gehören allerdings den Jahren 
1357-1359 an, da es si< um die Einlösung vorn Fürstenburg han- 
delte. Allein noch 1363 verseßte er für 61 Mark drei Tavernen in 
Chur ?) und Fürstenburg verpfändete er 1368 wieder. *?) Viele Ko- 
sten werden die vielen Reisen und der Aufenthalt am Hofe ver- 
ursac<ht haben. Auch seine Stiftungen für die Domkirche sind in 
Betracht zu ziehen. 
Mehr noch als die ungünstige Finanzlage, in welche Bischof 
Petrus da3 Bistum brachte, bewirkte große Mißstimmung die Tat- 
jache, daß er den österreichischen Derzogen die ganze welt- 
liche Verwaltung übergab und so sich und das Land vollständig 
von diesen abhängig machte. 
Unwillen erregte der Bischof auch dadur<, daß er sich meistens 
außer Landes, vorzüglich am königlichen Hofe und bei den Derzogen 
von Oesterreich aufhielt. Als er daher im Januar 1367 das Dom- 
kapitel, die Ministerialen und die Abgesandten der Land- 
[haften sowie der Stadt Chur nach Zernez berief, um sich 
mit ihnen zum Besten de8 Gotte3hause3 zu beraten, bat ihn diese 
Versammlung, in der Divzese zu bleiben und in derselben zu resi- 
dieren. Durch seine längere Abwesenheit habe das GotteShaus 
manchen Schaden gelitten, der durch seine Gegenwart hätte verhin- 
dert werden können. Der Bischof wollte hierauf nicht eingehen, und 
man trennte sich ohne ein Resultat erzielt zu haben. Da kamen 
!) Mohr, 111, S. 109. 
2) Ladurner, I, S. 513. 
8) Thommen, l. c. S. 525.
	        

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