Volltext: Geschichte des Bistums Chur

360 Von Bischof Siegfried v. Gelnhausen bis Heinrich Yl. v. Höwen. 
Zoll in der Stadt Chur, einen Zoll an der Lufer oder Castelmur 
und gibt ihm „alles weltliche Gericht und Sto> und Galgen“ im 
erwähnten Gebiete, das Münzrecht und Maß und Gewicht, den 
Wildbann und das Erz innert dem heutigen bündnerischen Rhein- 
gebiet bis zum Ausfluß der Lanquart (mit Ausnahme des Lanquart- 
tales) und endlich alle die freien Leute, welche im erwähnten Ge- 
biete gesessen sind. *) 
2. Er verbietet alle Zölle von der Lanquart bis zur Lufer mit 
Ausnahme derjenigen zwei, welche dem Hochstifte gehören. Speziell 
zurücgenommen wird die dem Grafen Friedrich von Toggenburg 
gegebene Erlaubnis, zu Straßberg (Malix) oder Lenz einen Zoll zu 
erheben. 
3. Er bestätigt dem Bischofe die Pfandschaft der ReichSvogtei 
zu Chur und bestimmt, daß wenn er oder sein Nachfolger dieselbe 
lösen wollen, sie noch weitere 300 Mark als die ursprüngliche Summe 
betrug, zu bezahlen haben. 
4. Er schenft dem Bischofe das Umgeld in der Stadt Chur. 
5. Er bestätigt dem Bischofe den Besitz von Cläven. 
Mit Urkunden wäre also Bischof Ulrich reichlich ausgestattet 
gewesen, hätte er nur auch alle niedergeschriebenen Rechte wirklich 
erlangen und behaupten können. 
Mehrere Jahre hindurch wurde er vom Markgrafen nicht mehr 
belästigt, die Stellung zur Haft wurde nicht gefordert. Immer mehr 
schloß sich der Bischof dem Hause Oesterreich an, eine Freundschaft, 
die ihn auch in die Kämpfe mit der aufstrebenden Eidgenossen- 
sc<aft verwickelte. Zug und Glarus hatten sich den Eidgenossen 
angeschlossen. Nun raffte sich Herzog Albrecht von Oesterreich auf 
und zog mit einem gewaltigen Heere vor Zürich, um diese Stadt 
und dann die Eidgenossenschaft zu demütigen. Auch Bischof Ulrich 
sc<loß sich seinem Zuge an. ?) Zürich wurde belagert, nach längeren 
Kämpfen aber schloß man unter Vermittlung des Markgrafen von 
Brandenburg Frieden. Zug und Glarus mußten wieder österreichisch 
werden, die Eidgenossen sollten sich nicht mehr mit Städten und 
Ländern des HDerzog3 verbinden. 
Da3 war ein harter Schlag für die Eidgenossenschaft, allein 
bald erstarkte dieselbe wieder. Bern schloß mit ihr einen ewigen 
Bund. Herzog Albrecht beschuldigte die Eidgenossen, daß sie den 
1) Vergl. Planta, Feudalzeit S. 67. 
2) Liebenau, l. c. S. 13.
	        

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