358 Von Bischof Siegfried v. Gelnhausen bis Heinrich V!. v. Höwen.
besonders hervorhob, daß die Welt- und Klostergeistlichkfeit Nürnbergs
von den Aufständischen zur Haltung des Gottesdienstes sei gezwungen
worden. *)
Auf der Weiterreise fand Bischof Ulrich den Markgrafen in
Brixen und erhielt daselbst, wie vermutet wird auf Fürbitte des
dortigen Bischofs, nach langem Anhalten eine Verlängerung der
Freiheitsfrist, doch sollte er auf Lichtmeß 1349 sich wieder zur Daft
stellen. ?)) Die wieder erworbene Freiheit benükte er nun zu einer
nochmaligen Reise an den königlichen Hof. Am 8. u. 11. Juli 1348
finden wir ihn zu Prag, was er aber dort verhandelte, ist unbe-
kannt. *)
Bald darauf ernannte er den Ulrich von Montfort zu seinem
Vikar in geistlichen und weltlichen Dingen und stellte sich dann
wieder zur Haft auf dem Schlosse Tirol. Auch diesmal erlangte er
vom Markgrafen eine zeitweilige Entlassung. *) Im übrigen aber
hatte sich Markgraf Ludwig alles Eigentums des Hochstiftes be-
mächtigt, dessen er habhaft werden konnte. Er ging sogar so weit,
daß er dem Klerus jede Verbindung mit dem Bischofe verbot und
lezterem die AuSübung der geistlichen Gewalt und Rechte innerhalb
den Marken der Grafschaft Tirol untersagte. *) Ludwig riß unter
anderem Bormio an sich und belehnte damit den Vogt Ulrich von
Matsch. Allein die Bormier dachten auf Selbsthilfe und wandten
sich an die Vis8conti in Mailand, die Herren des Veltlins. Das
Gleiche taten die von Poschiavo. Nun griff Ulrich v. Matsch zur
Fehde, obgleich der Bischof ihm dies untersagt hatte. Er schickte am
23. August 1348 seine Leute über das Münstertal nach Bormio,
allein dort bei der Badquelle erlitten sie eine gänzliche Niederlage.
Nun mußte der Bischof zu seinem größten Unmute Bormio, PoS-
<iavo und Chiavenna den Mailändern überlassen und konnte nicht
einmal den mächtigen Vogt zur Rechenschaft ziehen.
Da e3 nicht gelungen war, einen der bayerischen Partei ange-
hörigen König aufzustellen, sv sah Markgraf Ludwig seine Stellung
doch gefährdet und es erschien ihm ein gutes Einvernehmen mit
König Karl IY. und mit dem Papste immer wünschen5werter. Um
Liebenau l. ce. S. 101. 11.
2) [. c. Thommen, l. c. S. 278.
5) Liebenau, l. c.
*) Die Frist wurde verlängert vom Herzog Konrad von Te>, Haupt-
mann in Tirol, am 21. Jan. 1349. Thommen l. c. S. 290.
5) Jäger, Ueber das Verhältnis Tirols zu den Bischöfen von Chur-