356 Von Bischof Siegfried v. Gelnhausen bis Heinrich VI. v. Höwen.
ihrer Einfünfte, löste Fürstenburg ein und nahm eine böhmische Be-
sazung in dieselbe auf.
König Karl IV. kam als Kaufmann verkleidet nach Trient und
versammelte dort den Adel Tirols. Auch die Bischöfe von Chur und
Trient waren gegenwärtig. Man wählte Karl zum Landesherrn
und dieser erschien am 27. März 1347 in königlichem Schmucke in
der Kathedrale. Mit dem Kriegsvolke der beiden genannten Bischöfe
und mit lombardischer und anderer Mannschaft zog er sodann ins
Vintschgau, verbrannte die halbe Stadt Meran und belagerte das
Schloß Tirol, wo Margaretha und ihr Sohn Mainhard sich befanden.
Allein Markgraf Ludwig eilte seiner angeblichen Gemahlin zur Hilfe
herbei, Margaretha tat einen glücklichen Ausfall und König Karl
mußte sich nach Trient zurückziehen. Bischof Ulrich wollte sich nun
nach Fürstenburg durchschlagen, aber während er am 4. Juni zu
Tramin Nachtlager hielt, überfiel ihn Ludwig, tötete viele der
Seinigen und nahm ihn selbst gefangen. Mit Ketten beladen führte
er den Bischof auf das Schloß Tirol. Die v. Matsch überfielen
Fürstenburg, vertrieben die Böhmen und besetzten die Feste im Na-
men des Markgrafen. Mit lezterem waren auch die Grafen Rudolf
von Montfort und Hartmann v. Werdenberg verbündet. Sie hatten
sich verpflichtet, mit 200 Mann Fußvolk und 24 mit Helmen ge-
rüsteten Männern ihm zur Hilfe über den Arlberg zu ziehen. !)
Veber sechs Monate schmachtete Bischof Ulrich in harter Ge-
fangensc<aft, seine vollständige Freiheit erhielt er überhaupt nie
mehr. Am 27. Dezember 1347 wurde er zwar zeitweilig aus der
Haft entlassen, allein er mußte sich mit einer Anzahl Bürgen eidlich
verpflichten, auf künftigen Georgentag wieder in die Gefangenschaft
zurückzukehren und unterdessen nicht wider den Markgrafen und
dessen Brüder zu werben. Selbst der Papst sollte ihn von diesen
Verpflichtungeu nicht lösen dürfen. *)
Markgraf Ludwig bemächtigte sich einer Reihe von Burgen des
BisStum8 und übergab sie dem Konrad von Freiberg zur Obhut.
Dieser nahm die Fürstenburg unmittelbar in Besiß. Die Festen
Flum3, Fürstenau und Alt-Aspermont nahmen die Brüder Ludwig
und Walter von Stadion und sie geloben zu Meran am 28. Dez.
1347, diese Burgen dem Konrad von Freiberg zur Verfügung zu
halten bis der Bischof entweder sich wieder zur Gefangenschaft stelle
vder sterbe, oder vom Markgrafen der Gefangenschaft entbunden
) Ladurner, 1, S. 450.
2) Liebenau, l. c. S. 10.