Volltext: Geschichte des Bistums Chur

342 Von Bischof Siegfried v. Gelnhausen bis Heinrich V1. v. Höwen. 
60. Johann 1. von Pfesferhard. 
Aegidius Tschudy, und auf ihm fußend alle Späteren, erzählen 
un8, daß auf Rudolf ein Hermann v. Eschenbach gefolgt sei. Der- 
selbe sei früher Konventual von Einsiedeln, später Abt von Pfäser3 
gewesen und habe als Bischof von Chur zwölf Monate regiert. Nun 
erscheint aber, wie wir gesehen, noh am 8. Juni 1325 Rudolf als 
Administrator des Bistums8, und bereits am 12. gl. M. wird Johann 
zum Bischofe ernannt. Es bleibt für diesen Hermann also absolut 
fein Raum übrig. Die Angabe Tschudys beruht offenbar auf einer 
Verwechslung mit Bischof Hartmann I. Ein Hermann v. Eschenbach 
hat weder als Konventual von Einsiedeln, nvc< als Abt von Pfäfers, 
noch als Bischof existiert. *) 
Johann stammte aus der Konstanzerfamilie Pfesserhard. Sein 
Vater war Johann Pfefferhard, sein Bruder Ulrich wurde 1345 Bi- 
schof von Konstanz. 2?) - Er war decretorum doctor, Kir<herr von 
Steffisburg (Kt. Bern), Kaplan des Papstes und Auditor der Rota, 
Chorherrx von St. Stephan und St. Johann in Konstanz, Domherr 
von Konstanz und Chur, Dompropst von Würzburg, *) vereinigte 
also, nach dem Mißbrauche der damaligen Zeit, eine Menge von 
Aemtern und Pfründen in seiner Person. Nicht durch die Wahl 
des Domkapitels, sondern durch päpstliche Ernennung wurde er 
Bischof. Papst Johann XRU]. fing an, Bistümer frei von sich aus 
zu verleihen, und in Bezug auf Chur mußte es ihm bei den sort- 
dauernden Wirren besonder3 daran liegen, einen durchaus ergebenen 
und zuverlässigen Bischof zu haben. Darum ernannte er am 12. 
Juni 1425 seinen Kaplan Johann Pfefferhard zum Bischof von 
Chur. 9) Dieser war erst Subdiakon, und dex Papst gewährt ihm 
am 16. Dezember gl. I. eine Frist für den Empfang der nächsten 
zwei Weihen bis Pfingsten des folgenden und für die bischöfliche 
Konsekration bi8 Ostern des zweitfolgenden Jahres. *) 
1) Vat. Cur. 1. 15. Vergleiche insbesondere den Exkurs von P. Odilo 
Ringholz im Geschichtsfx. Bd. 43, S. 311- 315. 
2) Reg. Upisc. Const. I1, n. 4738 ff. Das Wappen des Geschlechtes 
zeigte 3 silberne Pfefferbüchsen. 
3) [. c. Kat. Wartmann, Urkundenbuch von St. Gallen, Il, S. 340 u. 
341. Vat. Cur. No. 15. 
+) Abhandl. der bayer. Akademie der Wissensch. 1886, Bd. 16, Abt. 2, 
S. 180. 
*y Yat. Cur -N. 14:
	        

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