334 Von -Bischof Siegfried v. Gelnhausen bi3 Heinrich VI. v. Höwen.
21. April 1321 stellt Siegfried wieder selbst in Chur eine Urkunde
aus. ?) Die Annalen der Prämonstratenser sagen, Siegfried habe
auf das Bistum resigniert, sich in das Kloster St. Luzi zurückge-
zogen und dort die Ordensgelübde abgelegt. Er sei auch daselbst
gestorben. ?) Andere lassen ihn zu Gelnhausen oder Himmelau die
lebten Tage zubringen und sterben. ?3) Sicher nun ist, daß er auf
das Bistum nicht resignierte. Es geht dies aus der erwähnten Ur-
funde vom 21. April 1321 und aus der Bestätigung3bulle de3 Nach-
folgers hervor. Sein Hinscheid erfolgte auch wahrscheinlich in Chur,
da er in der Domkirche begraben liegt, doch wäre eine Uebertragung
jeiner Leiche hieher immerhin möglich. Darin mögen die genannten
Quellen vecht haben, daß Bischof Siegfried sich oft in Gelnhausen
und Himmelau aufhielt und daß er die lezten Monate seine3 Lebens
in St. Luzi zubrachte. Am 19. Juli 1321 entschlief er sanft und
selig im Herrn. Seine irdischen Ueberreste wurden in der damaligen
bischöflichen Ruhestätte bei der Zisterne in der Kathe rale beigeseßt.
Zur Abhaltung eines Anniversariums hinterließ er dem Domkapitel
einige von ihm erworbene Güter zu Flums. *)
59. Rudolf ||. von Montfort.
Nach dem Tode de3 Bischofs Siegfried versammelte sich das
Domkapitel zur Wahl eines Nachfolgers. Der Domherr Philipp v.
Höst gab seine Stimme dem Kanonikus Marquard v. Tinzen,
alle andern wählten den Dompropst und bisherigen Generalvikar
Rudolf v. Montfort. Merkwürdigerweise akzeptierte Marquard
die einzige auf ihn gefallene Stimme und leitete davon Rechte auf
das Bistum ab. Dabei konnte er sich allerdings darauf stüßen, daß
jein Gegenkandidat keine der höhern Weihen empfangen hatte.
Rudolf bejahte weder die Annahme, noch verneinte er sie, sondern
wollte die Entscheidung dem hl. Stuhle überlassen. Beide begaben
sich naß Avignon und verzichteten dort auf ihre Rechte in die Hände
des Papstes Johann XXU. Dieser ernannte nun, wie billig, den
Rudolf zum Bischofe. Diese Ernennung erfolgte am 20. März 1322.)
Rudolf war der Sohn Rudolfs 1. v. Montfort-Feldkirch (+ 1302)
und daher ein Neffe des Bischofs Friedrich 1. Seine Mutter war
!) Mohr, Il, S. 390.
2?) Annal. Premont, Tom. I1, p. 112.
*) Guler, p. 146. Catalogus in libro de fcedis.
4) Necrol. Cur.
5) Vat. Cur, N. 8.