330 Von Bischof Siegfried v. Gelnhausen bis Heinrich Vl. v. Höwen.
finanziell zu Nußen gemacht. Seit alten Zeiten habe das Kloster
an den hl. Stuhl eine kleine Abgabe *) entrichtet. Da die Bischöfe
von Chur häufig Boten nach Rom schickten, haben dieselben die
Bezahlung besorgen lassen und erhielten für AusSlagen und Mühe
4 Mark. Da Bischof Siegfried eine Burg (wohl Flums?) einlösen
wollte, jv bat er den Abt, die Entschädigung auf 10 Mark erhöhen
zu wollen. Dieser entsprach aus Freundschaft und zwar zwei Jahre
nacheinander. Nach dem Tode des Abtes Hermann?) soll der Bischof
die 10 Mark jährlich als rechtliche Leistung gefordert haben. 2)
Dem Nachfolger Hermanns, dem Abte Johann 1., übertrug Siegfried
1306 die Beilegung der Streitigkeiten zwischen dem Kloster Münster
und denen von Tschengels des Zehnten wegen. *)
Mit dem Kloster Disentis hatte Siegfried ebenfalls Anstände.
Die mehrfachen Reisen, welche er in Geschäften an den königlichen
Dof machen mußte, erforderten viele Auslagen. Deshalb verlangte
er vom Abte in Disentis einen Beitrag. Dieser aber weigerte sich
dessen, berief sich auf die durch besondere päpstliche Privilegien ge-
währte Exemption und erhob Klage bei Papst Benedikt XU. Lezxterer
beauftragte den Abt von St. Abundiv bei Como mit Untersuchung
und Entscheidung der Sache. *) Sein Urteilsspruch ist nicht be-
kannt.
Anfangs des Jahres 1302 war Siegfried wieder im Vintsch-
gau und bestätigte dem St. Klarakloster zu Meran die Schenkung
eines Hauses. Am 1. Februar gl. IJ. erlaubt er den Einwohnern
von Meran, einen Teil der St. Nikolauskapelle abzubrechen und
einen erweiterten Neubau aufzuführeu. Für die Wohltäter dieser
Kirche verleiht er Ablässe. *) Die gleiche geistige Begünstigung ge-
währt er am 31 Oktober 1309 auf Bitten der Einwohner von
Meran denjenigen, welche das Allerheiligste zu den Kranken be-
gleiten. ") Am 26. Oktober 1303 auf Schloß Rotund trennte Bischof
Siegfried die Filiale Aguns mit Prad und Silfs von der Pfarrei
Schluderns. *) Am 21. September 1303 weihte er den Altar des
!) „Bizancius unus“.
*) Derselbe wurde ermordet. Goswin nennt ihn „pius Martyr Christi“.
*) Go3win-Schwißer, S. 89.
*) BA.
:) Mohr 11, S. 188.
*) Ladurner 1, S. 369. Thommen, Urkunden zur Schweizergeschichte
aus Österreichischen Archiven. Basel. 1, S. 102.
*) Ladurner !, S. 387. Thommen l. c. S. 114.
*) Thommen, S. 99.