Von Bischof Siegfried v. Gelnhausen bis Heinrich Y1]. v. Höwen. 317
Von den kleinen Herrschaften blieben Löwenberg, Dalden-
stein und Hohentrins. Lettere kam 1425 an die von Höwen.
Die Reich8vogtei in Oberrätien wurde im 13. Jahrhundert
von den Freiherren von Vaz verwaltet, aber um das Jahr 1274
verloren sie dieses Ant. König Rudolf von Habsburg teilte wieder
die rätische Reichsvogtei. Diejenige über die Stadt Chur und
deren Bezirf verpfändete er 1283 an Walter V. von Baz, den
übrigen Teil der Reich3vogtei verlieh er oder sein Sohn Albrecht
vem Hause Oesterreich unter der Bezeichnung Grafschaft Laax. *)
Im Jahre 1299 bewilligte sodann König Albrecht dem Bischofe Sieg-
fried die Einlösung der Reichsvogtei für die Stadt Chur (ad-
vocatia civitatis Curiensis).
Durch die Uebertragung der „Grafschaft Laax“ war offenbar
eine Ausbreitung der Macht Oesterreichs in Rätien beabsichtigt,
allein bereit8 im Jahre 1342 treffen wir die Gräfschaft im Besiße
der Grafen von Werdenberg- Sargans, 1428 fausten sich die
Freien los ?) und 1434 wurden sie von Bischof Johann IV. als freie
GotteShausleute angenommen.
Die Herrschaft Oesterreichs dehnte sich innerhalb der Grenzen
des Bistum3 immer mehr aus. Tirol und damit das Vintschgau
und teilweise das Unterengadin kamen an das österreichische Daus,
im 15. Jahrhundert auch Prätigau, Davos und Schanfigg.
Vorarlberg, soweit es zum Bistum Chur gehörte, war zum
größten Teile im Besize der Montforter, welche sich in die Zweige
Feldkirch und Bludenz teilten. Zuerst kam die Grafschaft Feldkirch,
1376, dann 1394 auch Bludenz durch Kauf an Oesterreich. Die
beiden lezten Grafen von Feldkirch und von Bludenz starben ohne
männliche Nachkommen. Schon früher hatte Herzog Rudolf IV. die
Feste Neuburg bei Götzis erworben. Die Grafschaft Sonnenberg
war im Beside der Grafen von Vaduz, kam sodann an die von
Brandis und wurde 1474 an Oesterreich abgetreten. Nur Blumen-
egg blieb in anderem Besitz und wechselte wiederholt seinen Verrn.
So wurde die Herrschaft Oesterreichs im Gebiete des BiStums
Chur überwiegend und sie bildete einen um so mächtigeren Faktor,
da eine Reihe von Bischöfen sich aufs engste an das habsburgijche
Herrscherhaus anschlossen.
1) Dr. R. Tuor, Die Freien von Laax, S. 52 ff.
2) [, ce. S. 81 und 90.