Volltext: Geschichte des Bistums Chur

Von der ältesten Zeit bis zum fünften Jahrhundert. 
Die Reliquien des Veiligen werden zuerst erwähnt von Bi- 
sc<hof Viktor 11. im Jahre 821. Derselbe beklagt sich in einem 
Schreiben an König Ludwig d. Fr. über die Gewalttaten und Räu- 
bereien des Grafen Roderich und seines Genossen Herloin. Dabei 
bemerkt er, daß nicht einmal der hochheilige Leib des hl. Bekenners 
und Apostels Luzius unverschont geblieben sfei.?) 
Einige Zeit waren diese Überreste verloren,?) wurden aber im 
Jahr 1108 wieder entdeckt. Das alte Nekrologium von Chur ver- 
zeichnet nämlich auf den 30. März die in genanntem Jahre statt- 
gehabte Wiederauffindung des Leibes dieses Deiligen.*) Kurze Zeit 
nach dieser Entdekung der kostbaren Reliquien des Gründers der 
Kirche von Chur, etwa um das Jahr 1110, schrieb Papst Paschalis 
II. an den Bischof Wido: „Daß der hl. Leib in der Mutterkirche 
aufbewahrt werde, scheint mix angemessener.“*) Diese Stelle bezieht 
sic wohl auf die wiedergefundenen Reliquien des hl. Luzius. Wie 
es scheint, hatte es sich um eine Übertragung in die Domkirche 
gehandelt, und war der Papst von Bischof Wido um seine Ansicht 
vder seinen Entscheid angegangen worden. Wir haben aber bereits 
oben gesehen, daß der hl. Leib in St. Luzi verblieb, und 1252 daselbst 
eine neue Übertragung desselben statt fand. Im Jahre 1542, nach- 
dem die Prämonstratenser das Kloster St. Luzius hatten verlassen 
müssen, kamen die Paramente und der Kirc<enschaß an das Dom- 
fapitel.?) Bei dieser Gelegenheit wurden wahrscheinlich auch die 
Reliquien des heil. Luzius und der heil. Emerita in die Kathedral- 
firche gebracht, wo sie noch jeht ruhen. 
4. Der hl. Luzius erscheint seit dem Jahr 951*) als Mitpatron 
der Domkirche St. Maria zu Chur. 
5. In der Felsenhöhle am Mittenberge [Luziuslüchle], in 
welcher der hl. Luzius gewohnt und von der aus er gepredigt haben 
1) Nec etiam illud sacratissimum corpus beati Lucii confessoris nobis re- 
Jiquerunt, qui ipgam eivitatem de diabolico errore ad cultum veri Dei predicando 
convertit. Mohr 1, S. 27. 
2) Die Kirche von St. Luzi scheint im 11. Jahrhundert ohne Klerus 
gewejen zu jein. 
8) „Jnventio Corporis S. Lucii regis et conf. anno incarn. M € VIIL“ 
Juvalt, Neerol. Cur. p. 31. 
4) „Corpus Sacrum in matrice ecclesia esse, mihi videtur honestius.“ 
Briefsamml. den Bischof Wido betreffend, aus dem vatikanischen Archiv 
abgedruckt im N. Archiv f. ältere deutsc<e Geschichtsk. Bd. 11l. H. 1. 
s) Archiv St. Luzi. 
s) Mohr, I. N. 48. 
20
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.