Volltext: Geschichte des Bistums Chur

Von Bischof Konrad 1. bis Berthold Il. “7 
Im- Jahre 1236 besteht in St. Maria bereits ein Kloster des 
Augustinerordens (Augustiner-Chorherren) mit einem Propst. Papst 
Gregor IX. bestätigt dasselbe am 29. April gleichen Jahres. Die 
Empfehlung von Sammlungen für das Hospiz St. Maria wiederholt 
Bischof Volkard im Jahre 1239. Von da an werden Kloster und 
Dospiz nicht mehr erwähnt, sie scheinen nicht lange bestanden zu 
haben. Später ist die Kapelle im Beside des Stiftes Münster. 1) 
' Der Orden der Iohanniter hatte, wie wir gesehen, besonders 
auch die Aufgabe, die Armen zu unterstüßen und die Kranken zU 
pflegen. Als daher Graf Hugo von Montfort das Johanniterhaus 
in Feldkir< gründete und es mit verschiedenen Gütern aus- 
stattete, bestimmte er, daß mit demselben ein Spital verbunden 
werben solle. Bis zur Vollendung desselben solle armen Reisenden 
Feuer, Wasser und Obdach gegeben werden. Auch solle man einen 
Priester anstellen, welcher da die hl. Messe lese. Von dem, was an 
Einfünften und Almosen übrig bleibe, sollen zwei Drittel den Armen 
zufallen. ?) 
Wahrscheinlich war das Spital oder Hospiz St. Nikolaus 
und Ulrich zwischen Scanfs und Cinuskel im Engadin ursprüng- 
lich eine Anstalt des Johanniterordens. Das an dem Portal des 
halbzerfallenen Kirchleins noch sichtbare in Stein gehauene Maltheser- 
freuz weist darauf hin. Das Spital ist für das Ende des 13. Jahr- 
hunderts bezeugt *) und war nach dem bischöfl. Einzugsrodel von 
der Abgabe des Zehnten befreit. Daß es sich um die Anstalt eines 
Ordens handelte, geht daraus hervor, daß das Spital noch 1551 mit 
dem Namen Kloster bezeichnet wurde. Das Spital wird nach den 
Bestimmungen des Johanniterordens für die Verpflegung von 
Fremden, besonders von Pilgern, sowie von Armen und Kranken 
überhaupt gedient haben. Später ging die Anstalt in den Besitz der 
Gemeinden des Oberengadins über. 
Weitere Spitäler hatten die Johanniter bei Latsc< und bei 
Taufers.*) Weitere Hospize befanden sih in Zernez, bei 
Poschiavo (St. Romerio), in Hinterrhein, auf dem Splügen, St. 
Maria, St. Gallus und St. Johann Baptist am Lukmanier. Dazu 
kommen die Hospize der Klöster Churwalden und St. Jakob im 
*) Ausführliches und die Urkunden siehe im „Anzeiger für Schweiz. 
Geschichte“ 1904, Nr. 1. 
?) Merkle, Vorarlberg, 11, S. 175. 
*) Mohr, 11, S. 130. 
1) Siehe oben S. 298 
30"
	        

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