Vor Bischof Konrad 1. bis Berthold Ul. 301
Baldenstein (1160), Adelheid v. Mont (1190), Adelheid v. Neyphen
(erstes Drittel des 13. Jahrhundert5). ') In die Zeit der Regierung
dieser lezteren fällt das sog. hl. Blutwunder. *?)
In Cazis war um die Mitte des 12. Jahrhunderts die Dis-
ziplin sehr zerfallen oder, wie Bischof Adalgott sich ausdrückt, „es
lag alles im argen“ (« tota in maligno posita erant ». Der hl.
Adalgott gab sich alle Mühe, „nach Austreibung der Synagoge des
Satans“ («ejecta inde Synagoga Satanz ») die flösterliche Zucht
wieder einzuführen. Nach mannigfachen Schwierigkeiten gelang es
ihm, die Nonnen zu gemeinsamem Leben zu vereinigen, das sie auf-
gegeben hatten. Er stellte das Kloster unter die Leitung der Mönche
von St. Luzi und verordnete, daß einer derselben als Prior dem
Konvente in Cazis vorstehen solle. Die « magistra » oder Vor-
steherin soll vom Propste von St. Luzi ernannt werden. Mit dieser
Unterwerfung unter das Kloster St. Luzi war selbstverständlich auch
die Einführung der Prämonstratenserregel verbunden, da ja
der eigentliche Obere und Leiter der Nonnen diesem Orden ange-
hörte. Cazis war von nun an ein Prämonstratenserinnenkloster. Der
erste Prior von Cazis, Vigilius, wurde im Jahre 1156 Propst von
St. Luzi. Bischof Adalgott schenkte dem Kloster auch die Kapellen
St. Martin und St. Alban samt deren Einfünften und unterstellte
sie der Jurisdiktion des Propstes von St. Luzi. In einer Bulle
von 1156 bestätigte Papst Dadrian IV. den Nonnen von Cazis ihre
Güter und Rechte und billigte in derselben inSbesondere auch die
von Adalgott getroffenen Anordnungen. *)
Die Regel der Prämonjstratenserinnen schrieb strenges
Stillschweigen und strenge Klausur vor. Ihr Offizium beteten sie
!) P. Albuin Thaler, Verz. der Aebtissiunen, Bünd. MonatS3bl. 1903,
S. 198 und 199.
*) Kaplan Hans Rabustan hat dasselbe ca. 1460 in einem noch vor-
handenen Bergamentbüchlein geschildert (siehe P. Basilius Schwizer, Die
Urbare Marienberg und Münster. Innsbruck 1891, S. 146). Die Nonne
Agnes aus Sins im Engadin wagte die hl. Hostie nicht zu empfangen und
verbarg sie im Schleiex. Als sie dieselbe heimlich auf den Altar legte, sah
sie „quod 8acramentum mirifice in eruentam carnis et sanguinis veridicam Sspe-
ciem' 86 transmutavit“. Der Priester Johannes, dem sie alle3 mitteilte, floh
mit der wunderbaren Hostie auf den Berg Quadrat in der Gemeinde
Partschins bei Meran. Die Aebtissin Adelheid machte ihn ausfindig, und es
wurde die hl. Hostie wieder nach Münster gebracht. Propst Berchtold
wurde zu Papst Urban IV. entsendet und dieser verlieh Ablässe.
8) Vergl. Mayer, St. Luzi bei Chur. 2. Aufl. S. 39.