27 Von Bischof Konrad 1. bis Berthold I1.
brunnen) gewesen jein. Bei Obervaz gibt es noch eine Feldgegend, welche
funtauna cotschna (Roter Brunnen) heißt. An der Stelle finden
sich Spuren einer Burg. ) Im Nekrologium des Hochstiftes Chur
findet sich aus dem Ende des 12. Jahrhunderts auf den 17. Dez.
die Eintragung « Conradus de aqua rubea». Diese von Roten-
brunnen waren sicher Ministeriale der Freiherren von Vaz und viel-
leicht auch gleichen Stammes mit ihnen. Der Ritter, von dem die
Legende redet, mag also Rudolf von Rotenbrunnen gewesen sein.
An der Stiftung des Klosters waren, wie es scheint, sodann be-
jonder8 die Freiherren von Vaz beteiligt. Die von Rotenbrunnen
standen ja in den nächsten Beziehung zu den Freiherren, und der
Ort des zu gründenden Klosters lag auf ihrem Gebiete. Auch treffen
wir später die v. Vaz als besondere Wohltäter der Stiftung, und sie
hatten sogar ihre Begräbnisstätte bei der Klosterkirche.
Die Gründung des Klosters erfolgte in der zweiten Hälfte des
12. Jahrhunderts. In der Bulle Eugen Ul. vom 6. November 1149
erscheint noch die Kirhe in Churwalden (St. Marix in Silva au-
geria) ?) als Besizung des Kloster3 St. Luzi, im Jahre 1200 be-
steht das Kloster Churwalden und ist selbständige Propstei. *)
Die ersten Mönche kamen von Roggenburg, weShalb der Abt
des leßteren Klosters stet8 als Vaterabt des ersteren betrachtet
wurde.
Mit dem neuen Stifte war ein Spital und ein Frauenkloster
verbunden. Das Kloster Churwalden erhielt bald von verschiedenen
Seiten ansehnliche Schenkungen. Schon die Bulle Innozenz Ul.
vom 9. Mai 1208 führt einen ziemlich ausgedehnten Grundbesiß
deSfjelben an. *) Noch viel zahlreicher und bedeutender sind die
Güter und Rechte, welche Honorius 1. am 24. Mai 1222 erwähnt.
Es muß aljo in den zwischen beiden Bestätigungen liegenden 14
Jahren eine ansehnliche Vermögensvermehrung durch Schenkungen
und die Sparsamkeit der Mönche stattgefunden haben. Ueber die
Stiftungen haben wir nur ganz vereinzelte Nachrichten. Es werden
jol<e erwähnt von Deinrich von Sax, Friedrich von Baumgarten,
Marquard von Malix, Hugo von Reichenberg, Heinrich und Ambros
1) E8 gab in Obervaz drei Burgen: 1. Die Hauptburg bei Nivayl
(Castellum Leonis, Castlian); 2. Funtauna eotschna, Rotenbrunnen, zwischen
Lain und Zorten; 3. Lunat ob Lain.
2) Mohr 1, S. 169.
)/17S 234
4) Mohr 1, S. 242 und 248.
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