Volltext: Geschichte des Bistums Chur

Von Bijchof Konrad 1. bis Berthold 11. 5 
die Güter, welche er feinem Bruder gelassen hatte, für die Ehre 
Gottes zu verwenden und statt der Verwandten Christum zum Erben 
einzuseden. Rudolf versprach ihm, dies zu tun. In Brindisi traf 
unser Pilger drei andere fromme Männer, Gerhard, Ebe und Adelo 
mit Namen. Mit diesen, welche er für jeinen Plan gewann, kam 
er zu seinen Brüdern heim. Lettere nahmen ihn gut auf und ver- 
sprachen, ihm bei Ausführung seines Werkes behilflich zu sein. Sein 
Vermögen gaben sie ihm heraus. 
Rudolf wählte mit seinen Gefährten das heutige Churwalden 
zum Aufenthalt. Hier war noch dichter Wald und der Ort ein 
eigentlicher Schlupfwinkel der Räuber. Die vier frommen Männer 
lichteten den Wald, machten den Boden urbar und erbauten sich eine 
gemeinsame Zelle samt Kirchlein. Letzteres wurde der Mutter Gottes 
geweiht und ein Priester an demselben angestellt. Um ein eigent- 
liches Kloster zu gründen, berief Rudolf den Prämonstratenser Haimo 
und legte in dessen Hände mit seinen Gefährten die Gelübde ab. 
Als in St. Luzi die dortigen Mönche vertrieben worden waren, 
wurde von Churwalden aus daselbst wieder das Klosterleben nach 
der Regel des hl. Norbert eingeführt. Daimo wollte die ganze 
Stiftung nach St. Luzi verlegen, was aber Rudolf verhindern konnte. 
Ein Edelmann aus Thüringen hatte dem Kloster zum Danke 
für die auf seiner Reise erhaltene Verpflegung sein Vermögen testiert. 
Als er gestorben war, wollte Rudolf nach Thüringen reisen, um die 
Nachlassenschaft einzuziehen. Allein er starb auf dem Hinwege in 
Ellwangen und wurde dort mit großer Ehrfurcht beigejebt. Neun 
Jahre später brachte man den Leichnam nach Churwalden und be- 
grub ihn in der Klosterkirche mit besonderer Feierlichkeit. 
So die Legende. Dieselbe enthält einiges, was offenbar un- 
richtig ist. So gab es 3. B. zur Zeit des Kaisers Friedrich 1. 
(1152-1190) feinen Bischof Konrad von Chur. *) Auch ist es im 
höchsten Grade unwahrscheinlich, daß St. Luzi je von Churwalden 
aus wieder mit Mönchen beseht worden sei. Troß diesen und andern 
Verstößen mag der Kern der Legende seine Richtigkeit haben. InS- 
besondere müssen wir annehmen, daß der Name des Stifter3 sich in 
der Tradition des Klosters erhalten hat und daher von der Legende 
vichtig angegeben sei. Nach Bayrhammer, Sprecher und Eichhorn 
soll der erwähnte Stifter Rudolf ein de Aqua rubea (von Roten- 
!) Die Bischöfe Konrad 1. und Il. regierten von 1123-1150, Konrad 
III. von Belmont aber 1272--1282. 
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