Volltext: Geschichte des Bistums Chur

Von Bischof Konrad 1. bi3 Berthold 11. u 
in einiger Entfernung von demselben, oft jogar auf hohen Felsen 
neben einer Burg, wie St. Johann Baptist auf Hohenrealta und St. 
Maria auf Solavers (im Prätigau). 
Was die Klöster betrifft sv erlangte Disentis 1136 durch 
Kaiser Lothar wieder die Unabhängigkeit von den Bischöfen von Brixen. 
Papst Honorius 11. hatte das Stift schon vorher nämlich am 23. Ja- 
nuar 1127 in den besondern Schuß des heiligen Stuhles genommen. *) 
Disentis erhielt Immunität und ReichSunmittelbarkeit. Das 
Immunitätsgebiet der Abtei umfaßte von jeher die Dorfgemeinden 
des vberen Oberlandes (Cadi) mit Ausnahme von Schlans, das 
zur Herrschaft St. Geprgenberg gehörte. ?) In diesem Gebiete er- 
warb sich das Stift alle lande3hoheitlichen Rechte, niedere und hohe 
Gericht5barkeit, Jagd-, Bergwerk- und Fischereiregalien. Als Schirm- 
vogt der Abtei erscheint 1212 Heinrich von Sax. Im Jahre 1247 
vder 1248 ging die Vogtei an die Grafen von Werdenberg-Heiligen- 
berg über. *) 
Unter den Aebten des Klosters ragt im 12. Jahrhundert der 
hl. Adalgott hervor, der zugleich Bischof von Chur war, und dessen 
Leben wir bereits kennen gelernt haben. ES kann keinem Zweifel 
unterliegen, daß dieser Schüler des hl. Bernhard durch Beispiel und 
Vorschriften strenge KlosterdiSziplin mächtig gefördert hat. Wenn 
er alle Klöster seines BiStumS5 regenerierte, sv wird dies vor allem 
in seinem eigenen Stifte der Fall gewejen sein. Aus der Tatsache, 
daß er in Disentis starb, dürfen wir wohl schließen, daß er sich oft hier 
aufhielt. Sein Nachfolger, Dugo von Werdenberg, trat würdig in 
die Fußstapfen und starb im Rufe der Veiligkeit. 
Von den übrigen Aebten dieses Klosters im 12. Jahrhundert 
ist nur wenig befannt. Walter 1. (1121-1150) soll zugleich Bischof 
gewesen jein, eine von Abt Augustin Stöckli kopierte fragmentarische 
Inschrift soll dies bezeugen. Die Divzese ist nicht genannt. *) Dieser 
Abt ließ ein Verzeichnis der Güter, Rechte und Gewohnheiten des 
Klosters anlegen uud vom Kaiser bestätigen. Papst Luzius Ul. 
unierte die Pfarrei Brigels mit dem Kloster. Zu Ansang des 13. 
Jahrhunderts scheint wieder ein Zerfall eingetreten zu sein, die Aebte 
!') Eichhorn, cod. prob. XL]II. 
?) Also Tavetsch, Medels, Disentis, Somvix, Truns u. Brigels. 
3) Dr. Cahannes, Das Kloster Disentis vom Au8gange des Mitttelalters 
usw. Stans. 1899. S. 19. 
4) Eichhoxn, p. 229. 
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