45: Von der ältesten Zeit bis zum fünften Jahrhundert.
nur recht3s und links die Felsen, ihn selbst aber nicht. Von der Burg
Marzöl haben sie ihn herabgestürzt, ohne Erfolg.“ *)
Thomas Lyrer von Rankweil (im 15. Jahrh.) berichtet folgende
im Volke lebende Sage:
„Anno davor als man zalt achtzig iar nach Gottes geburt,
da war sant Lucius ein geborner Künig von Schotten, an der art
und in dem gebirg wohnhaftig und hat sein zell und Kirchen dahin
1: gemachet, do es noch zu sant Luzen haißt. Und ein ber schlug ain
Ochsen zu tod als er bauwet. Do spant er den beren an des Ochsen
statt und muß ziehen als der Oc<5 gethun hat. Und viel ander
wunderzeichen, die man jeß beleiben lat, thet der lieb sant Lucius.“
Aehnlich lautet eine von Campell mitgeteilte Sage. Nach der-
jelben warfen die Einwohner von Trimmis den hl. Luzius in eine
Grube, als er für seinen Bau mit einem Ochsen und einem Bären
Holz führte.
Der hl. Luzius soll eine Gesellschaft frommer weiser Männer
„nach der Regel des hl. Markus“ errichtet haben, die nach jeinem
Tode das hl. Werk der GlaubenSverbreitung fortgesetzt habe.*)
Nachdem wir nun gesehen, was über das Leben und die Taten
des hl. Luzius erzählt wird, wollen wir noch einen Bli> werfen
auf die über ihn vorhandenen Zeugnisse und die Monumente seiner
Verehrung.
1. Der hl. Luzius wird erwähnt in dem Liber pontificalis
(Papstverzeichnis), welches zu Anfang des 6. Jahrh. begonnen und
später weiter geführt wurde. Dasselbe hat bei Papst Eleutherius
(177-192) den Beisaß: „Dieser erhielt vom britannischen Könige
Luzius ein Schreiben, worin er gebeten wurde, denselben durch jeine
Anleitung zum Christen zu machen.“ *?) Wahrscheinlich handelt es
sich hier jedoch um eine Verwechslung mit dem Könige Luzius
Abgar IX. von Edessa (179 = c. 216).*)
Weiterhin spricht Beda der Ehrwürdige (+ 735) vom hei-
ligen Luzius, sagt aber nichts von dessen Missionstätigkeit in
1) Qütolf. [.:c. S. 99.
2) Kaiser, Geschichte von Liechtenstein S. 13.
8) „Hic accepit epistolam a Lucio Brittanio rege, ut christianus effi-
veretur.“ Duschesne, Liber pont. I. p. 136. Mommsen, Liber pont. 1. p. 17.
2) Ad. Harnack in den Sißungs8berichten der k. preußischen Akademie
Jahrg- 1904, Bd. 1, S. 909 ff.
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