Volltext: Geschichte des Bistums Chur

11 Von der ältesten Zeit bis zum fünften Jahrhundert. 
preist darüber den Herrn und ermahnt die erstaunten Heiden zur 
Taufe. Alle loben und preisen nun den Gott der Christen. Unter- 
dessen wird das Wunder in der Stadt Chur bekannt, die dort zu- 
rücfgebliebenen Gläubigen kommen mit Fakeln und Weihrauchge- 
fäßen entgegen und begleiten den Glaubensboten im Triumphe nach 
Chur. Dort tauft er die bekehrten Heiden und freut sich am Tugend- 
fortschritte seiner Christengemeinde. 
Vielfach sind die Wunder, welche Gott auf die Fürbitte dieses 
Heiligen wirkte, äußerst zahlreich die Blinden, welche er sehend ge- 
macht, die Ausfäzigen, welche er geheilt, die Besessenen, welche er 
befreit, die Fieberkranfen, welche er gesund gemacht hat. 
So berichtet uns das älteste Dokument, welches wir über das 
Leben dieses Heiligen haben. Ueber die Art und Weise seine8 Todes 
sagt es uns nichts. 
Das alte Breyiarium Curiense*) hat diese Homilie vollstän- 
dig aufgenommen und auf die Lektionen am Feste des hl. Luzius 
und am Tage der Translation seiner Reliquien verteilt. Die Anti- 
phonen der Tagzeiten für die beiden genannten Tage geben die 
Lebensgeschichte ebenfalls, zwar mit andern Worten, aber ganz über- 
einstimmend mit der Homilie. Nur wird hier hinzugefügt, der hl. 
Luzius habe, nachdem er von Timotheus bekehrt worden, Gesandte 
nach Rom geschickt, welche ihm vom Papste Eleutherius die Erlaub- 
nis erwirkten, getauft zu werden. Eine Nachricht über die Todes8- 
art wird auch hier nicht geboten. 
Abweichend von diesen ältesten Quellen stellt das Proprium 
Curiense seit 1646 die Legende furz also dar: 
Luzius, Künig von Britannien, Sohn des Coillus Justus, war 
heidnisch erzogen worden, hatte aber durch die Beobachtung der 
Taten und Sitten der Christen eine Hinneigung zum Glauben der- 
selben gewonnen. Doch hielten ihn die Verfolgungen, welchen das 
Christentum bei den ihm befreundeten Römern ausgeseßt war, ab, 
sich zu demselben zu bekennen. Als er aber hörte, daß viele vor- 
nehme Römer ebenfalls Christen seien, schi>te er Gesandte zu Papst 
1) Da wir noch öfter in den Fall kommen werden, diese3 „Breviarium 
Curiense“ anzuführen, so sei hier bemerkt, daß das Bis8tum Chur (wie 
Konstanz und viele andere Diözesen) bis zum Anfang des 17. Jahrh. eigene3 
Brevier und Missale besaß, welche besonders die Heiligen des Bistum3 
berücksichtigten, aber auH sonst mehrfache Verschiedenheiten von den be. 
züglichen römischen Ritualbüchern zeigten. Die erste noch vorhandene ge- 
druckte Au8gabe de38 Breviarium Curiense ist von 1490, die de3 Missale von 1497. 
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