Volltext: Geschichte des Bistums Chur

Von Bischof Konrad 1. bis Berthold 11. 257 
suchte für die Abtei einen Administrator einzusezen und zog nach 
St. Gallen. Abt Wilhelm verteidigte sich von Toggenburg aus. Das 
geschah im Herbst 1287 und im folgenden Jahre. 
Den König Rudolf unterstüßten die Grafen von Werdenberg, 
Hugo, Rudolf und Hartmann. Hugo verwaltete nicht nur, wie wir 
gesehen, die Besigungen derer v. Vaz, sondern hatte auch die eigenen 
durch die Heirat mit der Tochter Heinrichs von Wildenberg ansjehn- 
lich vermehrt. Zu Abt Wilhelm hielten seine Brüder, Bischof Fried- 
rich, Dompropst Heinrich, Graf Rudolf zu Feidkirh, Graf Ulrich zu 
Bregenz und Graf Dugo zu Tettnang. 
Auch in Rätien entspann sich nun eine längere Fehde zwischen 
den Freunden und Gegnern des Königs. So kämpfte im Jahre 1288 
Freiherr Heinrich der Aeltere von Räzüns gegen den Bischof Friedrich 
und das Hochstift, „schloß aber dann Frieden und vergabte zum Er- 
saß für den zugefügten Schaden der Kirche von Chur seinen Anteil 
am Hügel von Burgeis. ?) 
Der Bischof sah sich aufs neue nach Bunde3genossen um und 
schloß am 5. August 1288 mit fünf adeligen Herren im Wallis ein 
Bündni3. Die Leßteren verpflichteten sich, dem Bischofe, dem Abte 
Simon von Disentis und dem Heinrich. von Frauenberg fünf Jahre 
lang gegen deren Feinde innerhalb des Bistums Chur Dilfe zu 
leisten. ?) Bald darauf (wahrscheinlich im Spätherbste 1288 *) kam 
e3 zu verhängnisvollem Kampfe. Um seinem Bruder Wilhelm 
Luft zu machen, sammelte Bischof Friedrich sein Kriegsvolf und zog 
das Rheintal hinunter. Ihn begleiteten Heinrich von Grießenberg 
und Eberhard von Aspermont. Aber Hugo von Werdenberg und die 
Herren von Schellenberg überfielen die Kriegsleute des Bischoss un- 
erwartet in der Nähe von Balzers, *) der Bischof selbst und Heinrich 
von Grießenberg wurden, troß der tapfersten Gegenwehr, gefangen, 
Eberhard von Aspermont aber erschlagen. Auch die Lage des Abtes 
Wilhelm verschlimmerte sich immer mehr, er verlor seine Burgen 
Iberg, Klanx und Wildberg und flüchtete sich zuerst nach Sigmarin- 
gen, dann auf die Feste Aspermont. Bischof Friedrich und Heinrich 
21) Mohr I1, S. 58. 
2?) Mohr 11, S. 142. 
3) Am 18. November 1288 war Bischof Friedrich in Sargans. Zürch. 
Urkb. VI, S. 23. 
9%) Nach andern in der Nähe von Vaduz. Siehe Mohr 11, S. 59. 
„Item episcopus Curiensis a regis filio Rudolfo captivatur.“ 6. Jan. 1289. M. G. 
geript. XVII, p. 127. 
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