Von Bischof Konrad 1. bis Berthold 11. 5
Die politische Stellung des Bischofs Friedrich war eine
ziemlich verwickelte und wenig günstige. Am meisten stüßte er sich
auf seine Brüder, mit denen er im besten Einverständnisse lebte.
Die Grafen v. Werdenberg waren zwar gleichen Stammes mit
denen von Montfort-Feldkirc<h, befanden sich aber mit ihnen seit
langem in Spannung und Zwietracht und überirugen ihre Abneigung
auch auf den Bischof. WalterI1Y. v. Vaz stand in verwandtschaft-
lichen Beziehungen zu denen von Werdenberg und hielt es mit
diesen. König Rudolf, die v. Vaz und v. Werdenberg unterstüßten
sich gegenseitig. Ersterer verpfändete die ReichSvogtei in der Stadt
Chur an Walter v. Vaz *) und dieser benüßte seine dadurch verstärkte
Macht um den Bischof dur< Erbauung von Burgen und die Wieder-
herstellung des gräflichen Turmes Spinöl beim bischöflichen Castell
in die Enge zu treiben. Schon biSher hatten die Dienstmannen
Walters das Gotte3haus Disentis auf alle Weise beschädigt und be-
raubt, und so konnte der von allen Seiten mit Gegnern seines Hauses
umgebene Bischof leicht einsehen, was ihm bevorstehe. In Würdigung
jeiner Lage schloß er bereits am 1. Dezember 1282 ein Bündnis
mit dem Bischofe von Sitten, ?) das, wie wir sehen werden,
im Jahre 1288 noch weiter ausgedehnt wurde. Diese Verbindung
schien um so angezeigter, da zwischen Wallis und Rätien uralte
Beziehungen bestanden, und beide Gebiete an einander grenzten.
Mit Walter IV. v. Vaz scheint das Verhältnis des Bischofs
immerhin noch ein leidentliches gewesen zu sein. Letterer bestätigte
dem ersteren am 16. Juni 1283 die lebenslängliche Nuhnießung des
Schlosses Neu-Aspermont mit den Höfen Molinera, Trimmis und
Tomil3. 83) Als Walter am 4. November 1284 starb, kamen dessen
minderjährigen Söhne Johann und Donat unter die Vormundschaft
des Grafen Hugo von Werdenberg. Derselbe schaltete nun auch über
die Burgen und den ausgedehnten Besik deren v. Vaz. Kurz nach
Antritt seiner Vormundschaft schloß der Bischof mit ihm einen Ver-
gleich. In demselben verzichtete der Bischof auf die von Walter IV.
für den Fall kinderlosen Absterbens gemachten Schenkungen. Auch
der Turm zu Chur, *) alle Lehen des Hochstiftes und der Zoll zu
1) In welchem Jahre dies geschah, ist nicht bekannt. Uebrigens er-
scheinen schon 1218 Walter 11l. und 1268 Walter IV. als „advocatus Curien-
8is". Siehe Planta, Feudalzeit, S. 33.
2) Mohr JU, S. 16.
8) Mohr 11, S. 20. .
4) Spinöl, beim Torx zum bischöfl. Hofe.
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