. Von Bisc<hof Konrad 1. bis Berthold 11.
Previda führten diese eine achtjährige Fehde mit dem Adel von Clä-
ven und Plurs, zerstörten Burgen und führten das Vieh von den
Alpen weg. Jener vergalt gleiches mit gleichem und nahm namentlich
das Schloß Castelmur ein. Durch seinen klugen Rat und die freund
schaftliche Verbindung mit dem Erzbischof Otto von Mailand gelang
es unjerem Bischofe Heinrich, den Frieden im Jahre 1272 herzu-
stellen. !)
Außerhalb des Bistums sehen wir Bischof Heinrich nur einmal
als Reichsfürst auftreten, nämlich beim Reichstage in Worm3 im
Mai 1269. 2)
Durch sein kluges und tatfräftiges Auftreten verstand Bischof
Veinrich die Rechte und Selbständigkeit seines Dochstiftes in jenen
gefährlichen Zeiten zu behaupten. Sein Ansehen stieg in dem Grade
als die kleinen Dynasten und Burgritter sich gegenseitig verfolgten und
herabsanken. In voller Macht und Gewalt stand der Bischof da als
Derr und Richter des Landes. Mit Recht schreibt Guler 21 I
solchen zerrissenen, armen Wäsen verhielt sich Bischof Heinrich von
Chur sehr löblich, beförderte den gemeinen Wohlstand mächtig.“ Kaiser
bemerkt: „Bischof Veinrich waltete in dieser Zeit mit großer Kraft
als geistlicher und weltlicher Herr in Churrätien.“
Veinrich führte viele Bauten auf, verschönerte die bischöfliche
Residenz, löste Pfandschaften ein und kaufte Besizungen an. Allein
nicht nur als weltlicher Fürst entfaltete er eine großartige Tätigkeit,
sondern ganz besonders auch als Oberhirte der Diözese. Vor allem
ließ er sich die Vollendung der Dombirche angelegen sein. Am
8. Februar 1258 weihte in seinem Auftrage der Bischof Ludvlf von
Dalberstadt % den Altar der hl. Apostel Johannes und Jakobus. Heinrich
erlebte auch die Vollendung des ganzen Werkes und weihte am 4.
Juni 1265 die Kirche und den Hochaltar zu Ehren der Mutter Got-
tes. *) Dem Abte von Disentis gestattete er, in der Kathedrale einen
Altar zu Ehren der hl. Plazidus nnd Sigisbert zu errichten und bei
demselben einen Priester anzustellen. Der Kustos von Disentis sollte
im Namen des Abtes die Pfründe besegen. Diesen Altar fonjefrierte
') Mohr 1, S. 392. Ladurner 1, S. 320,
?) Mon. Germ. gcript. XVII, p. 678.
8) Ratia, S. 140.
4) Neerol. Cur. ad 8. Febr. Ludolf 11. von Schladen, Bischof von Hal-
berstadt. Siehe Gams, Series Bpise.
8) Necrol. Cur, ad 4. Juni.
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