E Von Bischof Konrad 1. bis Berthold 11.
genannt Friedrich von Freiberg und Konrad von Realt. Gefangen
wurden Simon von Locarno, zwei Verwandte desselben und über
100 andere Kriegsleute. Manche wurden getötet und verwundet.
Der Bischof schrieb diesen Sieg der Fürbitte Mariä zu. ?) Auch Rit-
ter Eberhard von Aspermont verhielt sich feindselig gegen den Bischof
und nahm denselben sogar gefangen. Am 20. Juni 1264 verzichten
nämlich Propst, Dekan und ganzes Kapitel von Chur auf jede Klage
gegen erwähnten Ritter, dessen Söhne und Gönner, wegen der Ge-
fangenschaft des Bischofs Heinrich. Mit diesem war wohl eine Ver-
einbarung vorausgegangen. 2)
Im Vintschgau waren die v. Matsc< die gefährlichsten und
mächtigsten Gegner des Hochstiftes. Sie benußten die, wahrschein-
lich unrechtmäßig erworbene, Kastvogtei über die dortigen Besitzungen
um ihre Macht auf Kosten des Bistums auszudehnen. Immer an-
maßender und trogiger traten sie auf. Bischof Heinrich zwang sie
zu einem Vergleiche, welcher am 27. Februar 1253 zu stande kam.
Infolge desselben mußte der v. Matsch das Schloß Raminstein hexr-
ausgeben, alle entzogenen Zinse erstatten und dem Bischof sechs
Wochen nach seiner Ankunft im Vintschgau 300 Mark Silber be-
zahlen, sowie alle bischöflichen Gefangenen freilassen. Die biSherige
Jeindschaft soll vergessen jein. Dem Bischofe ist gestattet, an einem
beliebigen Orte zwischen Latsch und Cläven eine Burg zu bauen. 3)
Um der Macht derer v. Matsch ein Gegengewicht zu geben, verlieh
der Bischof denen von Reichenberg einträgliche Lehen, was Anlaß
zu blutigen Fehden zwischen den beiden Dynasten gab. Erst am
6. Juli 1258 schlossen dieselben Frieden. 9 Walter v. Vaz und
?) Neerol. Cur. ad 26. Aug. Die Notiz im Nekrologium in Verbindung
mit Mohr I], S. 132 stellt die ganze Sache klar, während die Angaben der
Chronisten sehr ungenau sind. Daß die Feinde nur, oder doch vorzüglich
aus italienischem Raubgesindel bestanden, ist durchaus unrichtig, Immer-
hin waren einige Oberitaliener beteiligt. Sonderbarerweise konnte sich
Konr. v. Mohr in der Gesch. v. Churrät. (1, S. 219) über diesen Punkt
nicht klar werden.
*) Quellen zur Schw. Gesch. X., S. 6. Schon zwischen Ulrich von
Aspermont und Bischof Volkard hatten Anstände wegen Zinsen und Hö-
rigen bestanden, die 1244 von Dompropst Burchard von Chur, Walter v.
Vaz und Heinrich v. Ramschwag entschieden wurden. Archivberichte aus
Tirol. Bd. [, S. 372.
*) Jäger, Ueber das Verhältnis Tirols zu den Bischöfen von Chur.
Sißungsberichte der k. k. Akademie der Wissenschaft in Wien. Bd. X, H. 1.
*) Jäger, Engadinerkrieg, S. 13.
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