d Von Bischof Konrad 1. bis Berthold 11.
Klerifer. ?) In die erste Hälfte des 13. Jahrhunderts fällt die Stift-
ung und staunenswerte Ausbreitung de3 Predigerordenz3. Sein
Gründer, der hl. Dominikus, starb 1221. Auch in unseren Gegenden
erhielten die Predigerbrüder bald Niederlassungen, so 1230 in Zürich,
1233 in Basel und 1235 in Konstanz. Die Tätigkeit der frommen
und gelehrten Söhne des hl. Dominikus war überall eine ungemein
jegenöreiche. Die höchsten Blüten und Zierden dieses Ordens, Al-
bertus Magnus und Thomas v. Aquin, lebten zu dieser Zeit. Ersterer
hatte sich 1223, leßterer 1243 den Predigerbrüdern angeschlossen. Der
Ruhm beider, besonders aber derjenige des hl. Thomas, des „Fürsten
der Schule“ und „englischen Lehrer3“, ist unsterblich. Beide Heilige
entstammten gräflichen Geschlechtern, entjagten aber der Welt und
ihrem hohen Stande, um Mitglieder eines Ordens zu werden, dessen
Regel die vollständigste Armut vorschrieb und seine Mitglieder auf
das Almosen anwies. Ein Gleiches tat Heinrich, der Sohn des
mächtigen Grafen von Montfort, auch er wurde Predigerbruder.
Wo und wann er sich dem Orden angeschlossen, ist nicht befannt,
Tatsache ist, daß er demselben angehörte, denn er nennt sich auch
als Bischof in Urkunden „Bruder Veinrich aus dem Predigerorden.“ 3
Er ist wohl jener Dominikaner, Fr. Veinrich, welcher im Jahre
1248 vom Papste den. Auftrag erhielt, den Abt von St. Gallen al3
Bischof von Chur einzuseßen. 2) Dieser, Heinrich war päpstlicher
Pönitentiax und wohnte als solcher in Rom.
Nach dem Tode des Bischof8 Volkard wurde der verwaisten
Diözese Chur der Grafensohn und jeßbige „Bettelmönch“ als Ober-
hirte vorgeseßt. Ob er vom Papste ernannt oder vom Domkapitel
gewählt wurde, wissen wir nicht. Es war seine Erhebung auf den
bischöfl. Stuhl ein glücklicher Schritt, denn Veinrich war für die Aufgabe,
welche seiner in Chur wartete, ein durchaus geeigneter Mann. Ritterlich
erzogen und einer der mächtigsten Familien entsprossen, als Orden3-
mann aber in der Weltentsagung geübt und ganz dem Dienste Gottes
geweiht, besaß er in vorzüglichem Maße die Eigenschaften um seiner
doppelten Stellung zu genügen: als Fürst gut zu regieren und die Rechte
-) Anzeiger für Schweiz. Gesch. und Alterxtumskunde 1867. S. 26.
Diejer Friedrich ist wohl identisch mit dem Kanonikus von Chur und mit
dem Friedrich v. Montfort, welchen das päpstliche Schreiben an den Bischof
von Konstanz erwähnt. (Siehe oben bei Bischof Volkard.)
?) 8. B. Mohr 111, S. 14.
:) Siebe oben S. 39.
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