Volltext: Geschichte des Bistums Chur

in Von Bischof Konrad 1. bis Berthold 11. 
In Rom hatte den Bischof auch eine Entschädigung5angelegen- 
heit in Anspruch genommen. Ein römischer Bürger, Petrus IJo- 
hannes Deuteguarde, war mit 140 Pfund Pfennig durch die Diözese 
Chur gereist und seines Geldes beraubt worden. Er hatte dem 
„Dalivo“ (Vizdum) des Bischofs das Geleite (pedagium) bezahlt 
und forderte nun Entschädigung. Der Bischof versprach dem Papste 
eine solche zu geben, falls Kaiser Friedrich dies nicht tun sollte. 9 
51. Berthold |. v. Helfenstein. 
Das Domkapitel, vom Tode des Bischofs Rudolf benachrichtigt, 
wählte zu dessen Nachfolger den Konstanzer Domherrn Berthold v. 
Helfenstein. Man rühmt diesem nach, daß er ein frommer und tä- 
tiger Mann gewesen sei. Bekannt von ihm ist folgendes: Er er- 
scheint zuerst urkundlich als Zeuge in einem Diplom, welches der 
junge König Heinrich, Sohn Friedrich U., am 31. August 1228 
zu Eßlingen ausstellte. ?) Wohl auf die Verwendung des Bischofs 
Berthold hin hatte der gleiche König am 20. Oktober 1227 zu Kon- 
stanz und am 20. Februar 1228 in Ulm zu Gunsten der Klöster 
St. Luzi und Churwalden Urkunden erlassen. *?) Unser Bischof scheint 
alsv wenigstens zu dieser Zeit öfter mit Heinrich verkehrt zu haben, 
welcher an der Stelle seines Vaters, der in Jtalien weilte und im 
August 1228 mit dem Banne beladen ins hl. Land zvg, für Deutsch- 
land die Regierung führte. Gefallen an den Sitten des entarteten, 
leichtfinnigen jungen Herrschers wird Berthold kaum gefunden haben, 
allein die Interessen des Hochstifte mochten ihm nahe legen, die 
Gunst Heinrichs zu erhalten. 
Zwei Vizedominate, das zu Zizers und das in der Grub 
und Lungnez *) waren dem Bistum heimgefallen. Die biSherigen 
Vizdume hatten ihre Untergebenen vielfach bedrückt. DeShalb be- 
stimmen Bischof und Domkapitel am 10. Oktober 1228, daß diese 
beiden Aemter in Zukunft weder veräußert, noch als Lehen verliehen 
werden sollen. Man wird sie jährlich in widerrufbarer Weise einem 
GotteShauSmanne aus dem betreffenden Distrikte oder einem aus 
der Umgebung des Bischofs verleihen. ?) Mit dem Grafen Albert 
!) Acta Pontifie. Helv. 1, S. 98. 
?) Württemb. Urkundenbuch Il, S. 205. 
?) Mohr 1, S. 305 u. 306. 
4) Selvacensis. 
) Mohr, [, S. 307. 
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