€ Von Bischof Konrad 1. bis Berthold 11.
schließen, daß seine Amtstätigkeit eine gedeihliche gewesen sei. Mit
seinen Vasallen kam er in Konflikt. *) Als Abt und Bischof tritt Ru-
dolf zweimal urkundlich auf. Am 23. Sept. 1225 erscheint vor ihm
Adelheid v. Mettendorf und schenkt dem Kloster St. Gallen zu Gun-
sten der Kirche von Peterzell ein Gut zu Brunnen bei Hemberg *),
und am 16. Januar 1226 vergleicht er sich mit dem Domkapitel von
Trient wegen der Besezung der Pfarrei St. Johann in Tirol und
St. Martin in Passeyr. Das eine Mal soll der Bischof von Chur
diese Pfründen frei besezen, das andere Mal da3 Kapitel von Trient
das Präsentativn3recht ausüben. ?) Die Pfründe auf Tirol verlieh
Bischof Rudolf sodann dem Heinrich v. Tarands8berg, Domherrn von
Trient. 9) Am 3. Mai 1225 weihte Bischof Rudolf die Kirche St.
Lepnhard zu St. Gallen. *?) Auch die Kirche von DeriSau, sowie die
Kapellen des Siechenhauses am Linsenbühl und in der Krypta des
Münsters zu St. Gallen wurden von ihm konsekriert (22. u. 23.
Sept. 1225). s)
Im Jahre 1224 und 1225 war der Kardinalbischof von
Porto und S. Rufina, Konrad von Urach, in unseren Gegenden,
um im Namen des Papstes einen Kreuzzug zur Befreiung des hl.
Landes zu predigen. Manche folgten seinem Rufe, so Konrad Giel
v. Glattburg, Rudolf von Hagenwyl usw. Bischof Rudolf nahm den
Kardinal bestens auf und förderte die Bestrebungen des Legaten und,
als dieser wieder die Rückreise antrat, begleitete er ihn nach Italien.
Es war dies im März 1226. Gleichzeitig zog Friedrich 1.
nach Oberitalien, um fich die Lombarden zu unterwerfen. Bischof
Rudolf von Chur reiste ihm bis PeScara entgegen. ") Friedrich 11.
nahm den Bischof ehrvenvollst auf, obgleich er ihn bis dahin nie ge-
sehen hatte. ES ist um so begreiflicher, daß es dem Kaiser willfommen
war, den Bischrf von Chur bei sich zu sehen, da die Lombardeu den
deutschen Fürsten den Weg versperrt hatten. Rudolf hatte nur al3
Begleiter des Kardinals den Durchpaß erhalten und war der erste
deutsche Bischof, welcher den Kaiser auf italienischem Boden begrüßte.
Sowohl der Kardinal Konrad als Bischof Rudolf blieben mehrere
1) M. G. seript. Il, p. 173.
?) Wartmann, Urkundenbuch, 11, S. 71.
* Jäger, Regesten S. 344.
*) Ladurner 1, S. 281.
*) M. G. Necrol. I, p. 473.
6) 3. v. Arz, 1, S. 337. NM. 6. Seript. 11, p. 173.
7") E. Winkelmann, Friedrich 11. Leipzig 1889. S. 283.
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