Volltext: Geschichte des Bistums Chur

Der hl. Luzius. 1 
Auch Rätien konnte als Glied des römischen Reiches dem 
Christentum sicher nicht lange verschlossen bleiben. Gelehrte, wie 
Eichhorn *) und Lütolf, ?) nehmen an, daß bereits unter Nero und 
Domitian einzelne Christen sich vor den Verfolgungen dieser Kaiser 
nach Rätien geflüchtet haben. In Mailand und Umgebung predigte 
der Apostelschüler Barnabas das Evangelium. Er joll auch die 
Alpenregion überschritten haben und auf dem Septimer gewesen 
sein. ?3) Nach der Martyrgeschichte der hl. Faustinus und Jovita hax 
um 118 der Comes Jtalicus von Rätien all seinen Eifer aufwenden 
müssen, um dem Ueberhandnehmen des Christentums Schranfen zu 
sezen. *) Schon die Lage an der Straße von Italien nach Ger- 
manien weist darauf hin, daß Chur eine der ersten Städte Deutsch- 
lands war, welche in ihren Mauern Bekenner des <hristlichen 
Namens sah. 
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Der hl. Luzius. 
Als erster Glauben5bote, der sich die Verkündigung des Evan- 
geliums in rätischem Gebiete zum ausschließlichen und ständigen 
Berufe wählte, wird der hl. Luzius erwähnt und verehrt. Eine Do 
milie, welche uns in einer Handschrift des 8. oder 9. Jahrh. er- 
halten ist, *) erzählt von ihm im wesentlichen folgendes: 
Der hl. Apostel Paulus hatte zwei Jahre lang zu Rom an 
der Bekehrung der Juden und Griechen gearbeitet ohne viel aus- 
richten zu können. Daher wandte er sich von den Juden weg zu 
!) Kpiscopatus Curiensis pag. IV. 
2) Glauben3boten vor dem hl. Gallus. S. 97. Eine alte Sage will 
sogar wissen, der hl. Petrus selbst habe in den Gebirgen Rätiens gepredigt. 
3)- Qitolf l. c. S. 62. 
I1CcS. 97. 
5) Wie aus dem Eingange derselben (Diem festum celebrantes bea- 
tissimi Lucii) hervorgeht, wurde sie an einem Feste de3 hl. Luzius in Chur 
gehalten. Sie befindet sich im Collectaneus N. 567 der Stiftsbibliothek 
St. Gallen. Zn Einsiedeln wird das Fragment einer alten Kopie aufbe- 
wahrt. Abgedruckt ist die Homilie bei Lütolf, Glaubensboten, S. 115 ff. und 
in den Monum. German. Soript, rer. Meroving. III,, pag. 1 ff. 
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