Volltext: Geschichte des Bistums Chur

Von Bischof Konrad 1: bis Berthold I1. 1 
Noch im vorgerückten Alter von 67 Jahren entschloß sich Kai- 
jer Friedrich 1. zu einem neuen Kreuzzuge. Ende April 1189 zog 
er mit seinem Sohne Friedrich und wenigstens 30,000 Mann nach dem 
Oriente. Sein großartiges Unternehmen scheiterte, er selbst ertrank 
am 10. Juni 1190 im Flusse Kalykadnus8 und auch sein Sohn starb 
während der Belagerung von Ptolomais. Der Leichnam des Letteren 
wurde nach Deutschland gebracht und mit großer Feierlichkeit im 
Kloster Wessobrunn beigesezt, welchem Akte auch Bischof Heinrich 
von Chur beiwohnte. *) 
Veber die Unsicherheit der Zustände in dieser Zeit haben 
wir während der Regierung Heinrichs aus unserer Diäzese zwei 
eklatante Belege. Am 2. Sept. 1182 erläßt Papst Luzius I]. an 
Domprobst und Kapitel von Chur ein Schreiben folgenden Inhalts : 
„O. Priester der Kirche St. Florin zu Matsch (Machis) ist an uns 
gelangt und hat uns auSeinandergeseßt, daß sich in seiner Pfarrei 
ein Edelmann befinde, bei dem sich viele Ritter und Diener aufhal- 
ten, die Brandstifter sind. ?) Wenn sie nun schwer krank werden 
und unfähig sind, sich an den eigenen Bischof oder an den apostoli- 
schen Stuhl zu wenden, ersuchen sie den Priester um die Spendung 
des Sakramentes der Buße und der hl. Wegzehrung. Er wagt aber 
nicht, diesem Verlangen aus eigener Autorität zu entsprechen und 
hat darum uns um Weisungen gebeten. Wir glaubten nun nicht 
dem Priester selbst schreiben zu sollen, sondern beauftragen euch, dem- 
jelben mitzuteilen, daß, wenn solche Pfarrkinder sich in Tode8gefahr 
befinden und mit demütigen und reuigen Herzen ihre Sünden beich- 
ten, er ihnen nach Auflegung einer angemessenen Genugtuung die 
Sakramente spenden und im Falle des Todes sie kirchlich beerdigen 
solle. Wenn sie aber die Gesundheit wieder erlangen, so sollen sie 
verpflichtet sein, sich an die römische Kirche zu wenden. *) 
Im Jahre 1193 kehrte der Kardinal Cintius aus Dänemark, 
wohin ihn Papst Cölestin U1. gesandt, nach Rom zurück. Als er 
durch Rätien reiste, wurde er auf der Straße, die über den Septimer 
führt, von Andreas von Marmels angefallen und ausgeplündert. 
Das Gleiche widerfuhr vem Abte von St. Michael, der sich dem 
Kardinal angeschlossen hatte, um die Heiligsprechung des seligen 
Bernward in Rom zu betreiben. Beide kehrten nach Chur zurüc, 
Ate. 
?) Offenbar handelte es sich um einen Herrn v. Matsch. 
8) Neue3 Archiv für ältere deutsche Gesch. VU, S. 398. 
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