Von Bischof Konrad 1. bis Berthold Il.
Male einem Oberhirten von Chur beigelegt wird. Der Bischof wird
von allem Hof- und Reichsdienste befreit. Als Grund wird das
Wohlwollen und die Anhänglichfeit Eginos an den Kaiser bezeichnet,
jowie die Dienste, welche er ihm geleistet. *) Das Ganze bildet somit
einen Beweis der innigen Beziehungen, die zwischen Friedrich 1.
und unjerem Bischofe bestanden.
Schon in der ersten Regierungszeit des Bischofs Egino kam
es zu einer Fehde mit Gebhard von Tarasp. Dieser war unzusrie-
den wegen der Schenkung, welche jein Oheim Ulrich dem Hochstifte
Chur gemacht hatte. Auch glaubte er sich verlezt, weil die Vogtei
über das Kloster Münster nicht ihm, jondern dem Egino v. Matsch
übertragen worden war. Gebhard besezte nun das Schloß Tarasp,
nahm die bischöflichen Leute gefangen und ließ sie töten. Als Bi-
jc<of Egino dies vernahm, zog er mit dem Donator Ulrich und
Egino von Matsch vor Tarasp und eroberte die Burg, knüpfte aber
dann Friedenz3unterhandlungen an. Als Resultat derselben kam im
Jahre 1161 2?) ein Vergleich zustande, durc< welchen folgendes be-
stimmt wurde: Gebhard leistet dem Bischofe wegen den zugefügten
Gewalttaten Abbitte und bestimmt, daß im Falle er kinderlos ster-
ben würde, sein Anteil am Schlosse Tarasp und alle jeine Besizungen,
welche unterhalb der Klus liegen, der Kirche von Chur anheimfallen
jollen. 3) Dagegen gibt ihm der Bischof seinen Anteil an Tarasp
und alles, was das Hochstift unter der Klus besizt, zu Lehen.
Das Schisma dauerte fort, auf Viktor IV. folgten die Gegen-
päpste Pa38<hal 1. und Kalixt 11. Als Anhänger des Kaiser8 wird
Bischof Egino zu ihnen gehalien und damit die Kirc<enstrafen sich
zugezogen haben. Im Jahre 1169 mußte Friedrich 1., nachdem sein
Versuch, die Lombarden zu unterwerfen, fehlgeschlagen, fast ganz ver-
lassen sich über die Alpen flüchten. Die Anhänger de8 Papstes
Alexander 1. wurden immer mächtiger, und das Ansehen des Kai-
jexs s<wand. Al3 dieser zum fünften Male nach Italien zog, verlor
er die Schlacht bei Legnanvo und sah sich 1177 genötigt, Alexander 111.
anzuerfennen, womit das Schiöma sein Ende erreichte.
Man glaubte biSher, annehmen zu müssen, Bischof Egino habe
auch später im Schisma verharrt, sich nach Münster zurückgezogen
') Mohr I, S. 198.
?) Vergl. Pp. W. Sidler, Münster-Tuberis (Jahrb. f. SHw. Gesch. Bd.
31) S. 304. Mohr, 1, S. 206. Go8win-Schwißer, S. 261.
?) Gebhard starb (wahrscheinlich 1192) ohne Nachkommen zu hinter-
lassen, und die erwähnte Bestimmung wurde daher später ausgeführt.
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