Volltext: Geschichte des Bistums Chur

; Von Bischof Konrad 1. bis Berthold Il. 
von gewalttätigen und ungerechten Eingriffen seiner Kastvögte ge- 
sichert bliebe. Unter seiner Anleitung wurde nämlich bestimmt, daß 
der Kastvogt sich nicht in die geistlichen Angelegenheiten des Klosters 
einmischen und die Untertanen nicht mit Steuern belasten dürfe, jo- 
wie daß der jeweilige Abt die Kastvogtei frei verleihe. *) Auch auf 
die Verbesserung des inneren Zustandes übte Adalgott großen Ein- 
fluß aus. Er wird der zweite Stifter des Klosters genannt. *) 
Ganz besondere Sorgfalt widmete Adalgott ohne Zweifel dem 
Kloster Disentis, dem er selbst als Abt vorstand. Er wird dasselbe 
im Geiste des hl. Bernhard reformiert haben, wenn er auch die besonderen 
Konstitutionen des Ordens von Citeaux nicht einführte. Seinen 
Bitten ist es gewiß zu verdanken, daß König Friedrich 1. im Jahre 
1154 diesem Stift die seiner Zeit durch den Grafen Wido de Lomello 
gemachten Schenfungen an Gütern und Rechten bestätigte. *) 
Zur Zeit dieses Bischofs sollte bei der Kirche St. Zeno. in 
der Nähe von Burgeis ein Frauenkloster erbaut werden, und 
die dortigen Einwohner schenkten auf Betreiben des Stifters Ulrich 
Weiden in der Nähe für Gärten des Klosters. Adalgott verzichtete 
zu Gunsten der projektierten Stiftung auf den Zehnten von diesen 
Liegenschaften. *) 
Auch für sein Hochstift erwarb Adalgott eine Vermehrung des 
Besizes. Auf seine Anregung schenkt nämlich Ulrich IV. von Tarajp 
der Kirche von Chur Ministerialen, Eigenleute und Besizungen in 
Tinzen, in Tartsch und Laas (bei Glurn3), Schleis (bei Burgeis), 
Mals und Fließ im Oberinntale, Schuls, Vetan und Guarda im 
Unterengadin, Vicosoprano und Casaccia im Bergell, Marmels und 
Savognino im Oberhalbstein, im Schanfigg, zu Vinstermünz ujw., 
sowie die Hälfte des Schlosses Tarasp. Hiebei wurde bestimmt, daß 
die abgetretenen Dienstleute gleichberechtigt mit den Ministerialen 
des Hochstiftes sein sollen. Wenn einer derselben sich in3 Kloster 
zurückziehen wolle, solle er berechtigt sein, Hab und Gut dem Stifte 
Marienberg zu schenken. *?) Der erwähnte Ulrich tötete einst einen 
Edelmann, der ihn vielfach beleidigt hatte. Diese Blutschuld wollte 
er sühnen. Fast alles, was er besaß, verschenkte er an Kirchen und 
1) Eichhorn, eod. prob. 1 X. 
2) Resch, Annal. 8 106. 
*) Mohr 1, S. 176. 
1) Go3win, p. 160. Die Klosterstiftung kam in Wirklichkeit nicht 
zustande. 
5) Mohr 1, S. 188. 
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