Volltext: Geschichte des Bistums Chur

-- Von Bischof Konrad 1. bis Berthold ll. 
besonders bei den Herren von Vaz, von Räzüns und von Belmont 
der Fall. Die von Vaz erwarben zu ihrem ursprünglichen Stamm- 
gute noch die Herrschaft Maienfeld, das Prätigau mit den Burgen 
Solavers8, Castels und Kapfenstein, ferner Davos mit Wiesen, 
Schmitten und Alvaneu, Belfort mit Lenz, Brienz und Surava, 
Heinzenberg und Thusis, Straßberg und Marschlins. Als Lehen 
vom Bischofe besassen sie die Grafschaft Shams mit Ferrera und 
Rheinwald, die Burgen Sins und Ortenstein, endlich Safien und 
Schanfigg. Die von Vaz waren daher in Churrätien neben dem 
Bischofe die mächtigsten Herren. 
Die Herren von Räzüns vergrößerten ihre Herrschaft vor- 
züglich erst im 14. Jahrhundert, dagegen erwarben die von Belmont 
Cästris mit Ilanz, Valendas, Wildenberg, Frowenberg und Sagen, 
jo daß sie nun die Dörfer Versam, Valendas, Sagens, Cästris, 
Ilanz, Feller8, Ruschein, Ladir, Schnaus, Luvis und Pitasch be- 
saßen. Auch in das Lungnez dehnten sie ihre Herrschaft aus. 
Von den kleinen Herrschaften erhielten sich Haldenstein, 
Hohentrins und Löwenberg. Jenseits der Berge bestanden 
die kleinen Herrschaften Tarasp und Remüs mit niederer Gerichts- 
barfeit über die gleichnamigen Dörfer. 
Im Vintschgau und Engadin spielten eine hervorragende Rolle 
die Edlen von Matsc<, welche 1160 zum erstenmale urkundlich er- 
scheinen. Der Stammsiß war die Burg Obermatsch ?) hinter dem 
Dorfe Matsch in dem gleichnamigen Tale, welches beim Dorfe 
Schludern3 mündet. Ihr Stammvater ist wahrscheinlich Eginv von 
Tarasp. Er wurde um das Jahr 1160 Vogt des Klosters Marien- 
berg, und von dieser Vogtei führten seine Nachkommen den Titel 
Vögte von Matsch, der umsomehr in der Familie erblich wurde, da 
sie auch die Vogtei über das Kloster Münster und die GotteShaus- 
leute von Chur im Vintschgau, Münstertal, Unterengadin und PvoS- 
<iavo erwarben. Die von Matsch wurden die Daupterben ihrer 
Verwandten, der Herren von Tarasp, doch scheint die Burg *) der 
leßtern mit manchen Gütern und Rechten an die Herren von Reichen- 
berg und später an die Grafen von Tirol übergegangen zu sein. 
Der Familiensiß deren von Tarasp war im Vintsc<hgau, Unterengadin 
und Veltlin bedeutend. 1273 erhielten die von Matsch durch Tausch 
1) Die mächtige Ruine steht heute noch. Näheres über die von 
Matsc< siehe bei 3. C. Muoth, Gaudenz von Matsch. H. A. G. XYV1. 
2) Siehe Abbildung S. 180. 
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