Volltext: Geschichte des Bistums Chur

Von Bischof Hartbert bis Bischof Wido. “7 
die LebenSweise und Leitung von Einsiedeln haben sollten. Auch 
die neugegründeten Klöster Muri, Allerheiligen zu Schaffhausen, 
Hir3au und Zwiefalten erhielten Äbte und Mönche von Einsiedeln. 
Eine Reihe von Bischöfen ging aus dem Stifte hervor, so, außer 
dem sel. Bennv und dem hl. Wolfgang, Eberhard von Como (+ 1007), 
Vartmann von Chur, Warmann (1026-1034) und Rumold (1051 
-- 1066) von Konstanz. *) 
Die Reformtätigkeit der Einsiedler Mönche erstreckte sich auch 
auf unsere Diözese. Als der hl. Wolfgang in Einsiedeln weilte, 
famen aus benachbarten Klöstern Mönche zu ihm, um sich in den 
geistlichen und weltlichen Wissenschaften unterrichten und zum geist- 
lichen Leben anleiten zu lassen. Es liegt nahe, daß sich darunter 
Mitgliedec der Klöster Disentis und Pfäfers befanden. Diese beiden 
Stifte erhielten später Äbte und damit die Reform von Einsiedeln. 
„Nach Disentis wurde im Jahre 995 Otker Mönch von 
Einsiedeln berufen, welcher nach der Tradition leiblicher Bruder des 
Einsiedler Abtes Wirunt, der auf Gregor gefolgt war, gewesen sein 
joll. Nach Otker kam wiederum ein Einsiedler Mönch und Schüler 
des Abtes Wirunt, nämlich Adalgott, als Abt nach Disentis; er 
regierte vom Jahre 1012-1031 und hinterließ das Andenken eines 
Heiligen. Wenn Kaijer Heinrich U. am 24. April 1020 mitten in 
den glänzenden Festen zu Bamberg auf des dort anwesenden Papstes 
Benedikt YU. und der Kaiserin Kunigunde Bitten die Abtei Disen- 
tis seinem treuen Diener Bischof Derward von Brixen als Belohn- 
ung für geleistete Dienste verschenkte, jo war dies ein Unglück für 
das Kloster, ist aber kein Zeugnis gegen desjen Vorsteher. Bei 
Veinrich war es eben allgemeiner Regierungsgrundsatß, die Bischöfe 
auf Kosten der Klöster zu erhöhen.“ „Adalgott starb am 23. Juli 
1031. Er erlebte nicht mehr die Befreiung seiner Abtei, erst Kaiser 
Heinrich U1. gab ihr die Freiheit zurück am 19. November 1048 
und erklärte sie reichzunmittelbar“ ? 
Unter Abt Ulrich 1. (1031-1058) wurden in Disentis die Re- 
liquien der hl. Plazidus und SigisSbert übertragen.*) 
') P. Odilo Ringholz, Gesch. des f. Benediktinerstiftes U. L. Frau zu 
Einsiedeln, 1, S. 48 ff. 
Derselbe, Wallfahrt3gesch. U. L. Frau von Einsiedeln. Freiburg i. Br. 
1895. S. 5 ff. Derselbe, „de3 Benediktinerstiftes Einsiedeln Tätigkeit für 
die Reform deutscher Klöster vor dem Abte Wilhelm von Hir3au“ in den 
Studien und Mitteilungen aus dem Benediktiner- und Cisterzienserorden 
Jahrg. 1886. S. 50 ff. 
?) P. Odilo Ringholz, Studien und Mitteilungen l. c. S. 59 und 60. 
3) Eichhorn, p. 228. 
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