Volltext: Geschichte des Bistums Chur

Von Bischof Hartbert bis Bischof Wido. 5 
im Kloster usw. Dieje Abhängigkeit von den Königen war eine 
der Ursachen, warum das Klosterleben vielfach zerfiel. Dazu ge- 
jellten sich Barbareneinfälle, sowie Mangel an LebenSunterhalt, jo 
daß die Mönche genötigt waren, weltlichen Beschäftigungen nach- 
zugehen. E53 kam vielfach zum Bruche der Gelübde und zu argen 
Exzessen. Alle Klagen der Bischöfe und Synoden blieben erfolglos, 
bis die Reform von den Klöstern selbst ausging. Besonders war 
es Clugny, das im 10. Jahrhundert zur Neubelebung des Orden3- 
geistes beitrug. Es wurde der Mittelpunkt vieler Klöster, in welchen 
strenge Ordensdisziplin gehalten wurde. Auch im 11. Jahrhundert 
erhielt Clugny und dessen ansgedehnte Kongregation den Bußgeist 
wach, es übte auf die Kirche einen wohltätigen Einfluß aus und sein 
asketischer Geist bestieg in Gregor VU. den päpstlichen Stuhl, um 
die Freiheit der Kirche und die Kirchenreinheit wieder anzubahnen. 
Der vierte Abt von Clugny, der hl. Majolus, kam, wie wir gesehen, 
auch nach Chur. Welchen Einfluß er auf die Klöster unserer Diözese 
auSübte, ist uns nicht bekannt. Sicher ist, daß hier die Reform in 
erster Linie vom neuerstandenen Kloster Einsiedeln ausSging. 
Nachdem die Zelle des hl. Meinrad längere Zeit unbewohnt ge- 
blieben war, kam zu Anfang des 10. Jahrhunderts der selige Benno, 
biSher Domherr von Straßburg, in den „finstern Wald“, führte da- 
selbst ein weltverborgenes Einsiedlerleben nnd sammelte Gleichgesinnte 
um sich. Im Jahre 927 wurde er Bischof von Meß, aber bald von 
Feinden verfolgt und geblendet. Vor der Synode zu Duisburg 
fand er sein Recht, kehrte aber darauf 929 wieder zur Meinrads- 
zelle zurück. Im Jahre 934 kam Eberhard, biSher Dompropst in 
Straßburg, mit all seiner Habe und großer Begleitung zur Ein- 
siedelei im „finstern Walde“. Er erstellte ein Gebäude, führte die 
Regel des hl. Benedikt ein und dotierte das Kloster. Dabei wurde 
er unterstüßt von Kaiser Otto 1., vom hl. Bischof Ulrich, vom Herzog 
Yermann von Schwaben und dessen Gemahlin Reginlinde. Lettere 
gehörte wahrscheinlich, wie Eberhard, dem Geschlechte der Nellenburger 
an. Ihr Sohn aus erster Ehe, der hl. Adalrich, verließ in seiner 
Jugend die Welt und zog sich als Einsiedler auf die Insel Ufnau 
im Zürichsee zurück.) 
?) Auch Reginlinde nahm später auf der Ufnau ihren Wohnsitz. Sie 
erbaute die St. Martinskirche und daneben ihre Wohnung. Auf ihre An- 
regung begab sich Adalrich unter den Gehorsam de2 Abtes Eberhard in 
Einsiedeln. Nach dem Tode Reginlindes (956) wurde Adalrich auf die Insel 
zurückgeschickt. Er vollendete den von seiner Mutter begonnenen Bau der 
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