Volltext: Geschichte des Bistums Chur

177 Von Bischof Hartbert bis Bischof Wido. 
ferner die Kirchen zu Bludenz (St. Laurentius), Schams (St. Martin), 
Pitasch (St. Martin) und Riein (St. Nazarius), in Räzün3-Bonaduz 
(Beneduces, St. Georg) mit Zehnten und Gütern, sodann die Ka- 
pelle St. Carpophorus in Trimmis mit Zehnten und Zubehörden. 
Alle diese Kirchen lagen auf bisher königlichem Gebiete. Wie 
wir gesehen, erhielt Bischof Hartbert schon früher die Kirchen von 
Nenzingen und Sins. Lettere hatte bedeutende Besitzungen an 
„Höfen, Aeckern, Wiesen, Weiden, Weingärten, Wäldern, Mühlen und 
Alpen“. 
Die Verzichtleistung des Königs auf diese Kirchen hatte einer- 
seits zur Folge, daß der Bischof in Bezug auf die Verwaltung ihrer 
Güter und Anstellung der Geistlichen bei denselben freie Hand be- 
kam, anderseits floß ihm der Ueberschuß der Einfünfte zu. Der Er- 
werb der genannten elf Kirchen war daher nicht gering anzuschlagen. 
Dazu kam noch der Ort Rankweil mit Kirche und Zehnten. 
In der Grafschaft Chur gehörten dem Bischofe alle biöher der 
königlichen Kammer zugekfommenen fiskalischen Einkünfte, in8- 
besondere die Schafweide- und Grundzinse. 
Zur Vervollständigung der Territorialrechte des Bischofs in der 
Cent Chur fügte Heinrich III. 1050 den Königsbann über die 
Waldungen hinzu. Diese erstreckten sich zu Berg und Tal am 
Vorderrhein vom Versamertobel zu beiden Seiten des Rheines bis 
an die Einmündung der Lanquart und der Tamina. Im Königs- 
bann über die Waldungen war auch das Jagdregal inbegriffen. 
Der Bischof hatte mun die privilegierte Schiffahrt auf dem 
Walensee und den Zoll in Walenstatt, die Schiffähre bei Schaan 
und diejenige bei Mayenfeld, den Zoll bei der oberen Brücke an der 
Lanquart, denjenigen in Chur, im Bergell (Vicosoprano) und in 
Cläven. Damit war das gesamte Z ol l- und Abgabewesen vom 
Walensee und oberen Rheintal bis an den Luwer, also innerhalb 
des gesamten oberen Rätien, in der Hand des Bischofs vereinigt. 
Der Alpenverfehr war zentralisiert. 
Auch die Besißzungen reichten vom Walensee bis Chia- 
venna. In Flums gehörte dem Bijchofe die Kirche mit Zubehörde, 
ImmunitätsgerichtSbarkeit und Fischerei im Walensee und in der Seez, in 
Zizers der Königshof, wohl mit dem angrenzenden Igis, und die 
niedere Gerichtsbarkeit, in Lenz ein Herrenhof mit vielen Gütern, 
ebenso in Tiefenkastels, Salux, Savognino und Tinzen, im Bergell 
„die Gerichtsbarkfeit und volle gräfliche Gewalt nebst allem Zin5 von 
Berg und Tal, Feldern und Wäldern, sowie das dortige Castell und 
die zehntberechtigte Kirche.“ 
"4
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.