Volltext: Geschichte des Bistums Chur

Von Bischof Hartbert bis Bischof Wido. j 
nicht einverstanden war. Derselbe befreite am 29. Januar 1116 
Pfäfers von der Jurisdiktion des Bischofs von Basel und befahl 
am 16. April gleichen Jahres unserem Bischofe, dessen Prätensionen 
in Bezug auf Pfäfers entschieden entgegenzutreten. (Es sei durchaus 
unerlaubt, daß ein Bischof in die Diözese eines andern hinübergreife 
oder die Güter seiner Kirche veräußere. 
Wir haben hier gesehen, daß Wido in der Pfäferser-Angelegen- 
heit mit Kaiser Heinrich in Verbindung getreten war. Dies ge- 
jc<hah im übrigen seit 1111 nur selten mehr. Er erscheint nur noch 
in zwei andern kaiserlichen Urkunden, die ebenfalls im März 1114 
zu Basel ausgestellt wurden. Papst Paschalis I1l., dessen Vertrauens 
sich Wido in so hohem Grade erfreute, starb am 21. Januar 1118. 
Sein Nachfolger Gelasius 11. gestattete dem Bischof Gebhard von 
Konstanz, sich vom Erzbischofe von Mailand weihen zu lassen, wes- 
halb in unserer Nachbardiözese wieder geregelte Verhältnisse ein- 
traten. 
Nach dem baldigen Tode Gelasius 11. folgte im Februar 1119 
Calixt 11., biSher Erzbischof von Vienne. Dieser Papst knüpfte 
bald ebenfalls einen Briefwechsel mit Wido, dem Vertrauten seines 
Vorgängers Pas<halis, an. Am 11. August 1119 schreibt er an ihn: 
„Mit welchem Gehorjam und welcher Ehrfurcht Du biSher der römi- 
schen Kirche gedient hast, haben wir von vielen, besonder3 aber von 
Kardinal Johannes vernommen. DeShalb hast Du Dich auch der 
besondern Gunst und freundschaftlichen Vertrautheit unserer Vor- 
gänger zu erfreuen gehabt. Auch wir wollen dem Beispiele derselben 
folgen, indem wir Dich besonders ehren und in unserer Freundschaft 
zu erhalten suchen.“ Wido möge auch fernerhin die römische Kirche 
verteidigen. Um Frieden und Einigkeit herzustellen, will der Papst 
nichts unversucht lassen. Zu diesem Zwecke bedürfe er des Rates 
frommer Männer, besonders auch desjenigen Widos8, welcher daher 
auf dem nächsten Konzil in Rheims erscheinen möge. Dieser Ein- 
ladung fonnte Wido nicht folgen. Das hohe Alter gestattete ihm 
eine sv große und anstrengende Reise nicht mehr. Er fühlte sich 
immer mehr nach der flösterlichen Einsamkeit hingezogen und ver- 
weilte oft und gerne in seinem lieben Stifte PeterShausen. Sein 
Wunsc< war, sich dahin ganz zurückziehen zu können, um seine lezten 
Tage in Ruhe und Uebungen der Frömmigkeit zuzubringen. DeShalb 
bat ex den Papst, ihm die bischöfliche Bürde von seinen betagten 
Schultern zu nehmen. Darauf antwortet ihm Calixt 11. am 8. April 
1120: Wie er aus dem Berichte des Kardinals L. ersehe, habe Wido 
17;
	        

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