Volltext: Geschichte des Bistums Chur

: Von Bischof Hartbert bis Bischof Wido. 
holt beim Bapfste für den Bischof Ulrich von Konstanz, welcher nach 
dem Tode Gebhards von Heinrich V. eingesezt worden war. Unser 
Bischof bittet Paschalis I]. inständig, ex möchte doch sein Ansuchen zu 
Gunsten Ulrichs erhören, denn er stelle dasselbe auf Anhalten so 
vieler frommer Männer und in Rücksicht auf die evidente Notwen- 
digkeit der Kirche. Der Gewählte unterwerfe sich vollständig dem 
Papste. Der Fehler, daß er sich vom Könige investieren ließ, sei bei 
der allgemeinen Verwirrung zu entschuldigen, zumal da auch die 
päpstlichen Entscheidungen schwanken (variantibus quoque decretis 
tuis). Auch sei niemand geeigneter, dem biSherigen Gegenbischofe 
Arnold, welcher wieder einzudringen suche, Widerstand zu leisten, als 
Ulrich. Was die vom Papste erwähnten „Nordländer“ betreffe, sv 
könne Widvo kein Parteitreiben wahrnehmen, vielmehr bekennen sich 
alle zum Gehorsam gegen den hl. Stuhl. 
In einem ferneren Schreiben an Paschalis 11. beklagt sich Wido 
über die Kürze der Briefe desselben und bittet ihn um Kundgebung 
seines Willens und seiner Entscheidung in Bezug auf die Dekrete, 
welche er vor der Gefangenschaft, und die, welche er nachher erlassen 
habe. Eine Antwort in Bezug auf letzteren Punkt sollte Wido bald 
erhalten. 
Die Lateransynode im März 1112 erklärte das dem Kaiser er- 
teilte Privilegium für erzwungen und daher für null und nichtig. 
Dieser Beschluß wurde von 149 Kardinälen und Bischöfen unterzeich- 
net und dem Kaiser intimiert. Der Papst schreibt hierüber an Widvo: 
„Die hl. Kanones erklären, daß dasjenige, was gegen die Bestimm- 
ungen der hl. Väter geschehe, kraftlos sein solle. Indem wir diesen 
Grundsaß annehmen, halten wir uns an die früheren Beschlüsse und 
verwerfen die späteren“ (d.h. die dem Kaiser gemachten Konzessionen). 
In einem bald darauf folgenden Briefe schreibt Paschalis an 
Wido: „Die lombardischen Bischöfe wollten zum Könige gehen, sind 
aber jezt von diesem Gedanken abgekommen. Weder jene noch andere 
werden in unserem Auftrage sich zum Könige begeben, außer es 
würde eine wichtige Ursache eintreten. Der Patriarch von Aquileja 
hat sich unfanonisch das Pallium angemaßt. Was aber jenen R. *) 
betrifft, welcher euere Kirche verfolgt, so lasse die kanonische Gerech- 
tigfeit walten. Wir werden Deine Urteile durch die Autorität des hl. 
Stuhles befestigen.“ Anderes werde der bischöfliche Bote münd- 
lich mitteilen. 
1) Zst vielleicht Rudolf, Graf von Bregenz gemeint, welcher damals 
Schirmvogt des BiStum3 Chur war? 
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