Volltext: Geschichte des Bistums Chur

Von Bischof Hartbert bis Bischof Wido. 2 
vom Reichztage zu Forchheim zurückfehrten. Als Kastvogt von 
Schännis besaß er auch im Bistum Chur Rechte und wird den 
Bischof sicher nicht geschont haben. Dieser wird demnach ganz mit 
seiner und des Hochstiftes Verteidigung in Anspruch genommen 
worden sein, und so dürfen wir uns nicht verwundern, wenn er an- 
derwärt3 nur noch selten handelnd auftritt. Wir erfahren von ihm 
nichts mehr, als daß er zu Forchheim an der Wahl Rudolfs teil- 
nahm. Mitten in diesen Trübsalen und Kämpfen starb Bischof 
Veinrich am 23. Dezember 1078. *) 
39. Ulrich 11. 
Mehr als ein Jahr verging bis zu einer Bischofswahl geschrit- 
ten werden fonnte. Eine solche wurde von den Anhängern des 
Königs Heinrich verhindert. Zu deren Züchtigung zog Herzog Welf 
von Bayern, der es mit dem Papste und dem Könige Rudolf hielt, 
nach Rätien, brach am St. Luzisteig ein, verheerte und plünderte 
die Besigungen der Parteigänger Heinrichs, durchzog das ganze Land 
und verließ dasselbe mit Beute beladen bei Finstermünz. Am letßteren 
Orte blieb eine Besazung zurück. ?) Herzog Welf beabsichtigte mit 
seinem Zuge besonders auch die Wiederbesezung des bischöfl. Stuhles 
von Chur durch einen kirchlich gesinnten Mann. Es fand nun auch 
gegen Ende des Jahres 1079 die Bischofswahl statt. Gewählt wurde 
ver Dompropst Ulrich. Derselbe entstammte der Familie von Tarasp. 
Eberhard, Gebezzo (Gebhard) und Egeno von Tarasp waren dessen 
Brüder. *) 
Er selbst war im Kloster Disentis erzogen worden und wurde 
1068 Abt von Muri. 9) Zugleich war er Propst des Domstistes von 
Chur. Schon als Abt von Muri stand Ulrich entschieden auf Seite 
Gregors VII. DezShalb wollte ihn König Heinrich nicht als Bischof 
von Chur dulden und ernannte an dessen Stelle den Norbert von 
Hohenwart, Grafen von Andechs, Dompropst von Augsburg. 
Diese an und für sich schon unberechtigte Ernennung geschah auf 
1!) Neerol. Cur. u. Lib. Annivers. S. Galli. Resch, Annales eccl. Cur. 
8 78 behauptet, Bischof Heinrich sei von König Heinrich aus dem Bistum 
vertrieben worden, habe sich in das Kloster Reichenau zurückgezogen und 
jei daselbst gestorben. 
2) M. G. Seript. V, 316. 
3) Go3win-Schwißer, S. 33 u. 34. Die von einigen (Flugi, Planta 
u. sj. w.) vertretene Ansicht, daß Ulrich ein Montfort gewesen, ist unstichhaltig. 
4) Eichhorn, p. 229. 
15.
	        

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