Volltext: Geschichte des Bistums Chur

Von Bischof Hartbert bis Bischof Wido. 
an die Spike desselben trat. Das Elend war groß, der größte Teil 
der Besißkungen und Einkünfte der römischen Kirche waren in fremden 
Händen, Rom und seine Umgebung voll von Räubern, die oft sogar 
die Oblationen von den Altären wegnahmen. Da zog Heinrich Ul. 
im Derbste 1046 nach Italien, wurde als König der Lombardei ge- 
frönt und veranstaltete (25. bis 27. Oktober) eine Synode zu Pa- 
via. Auf seine Einladung kam Gregor Vl. zu ihm nach Piacenza 
und zog mit ihm nach Sutri, wohin er auf des Königs Wunsch eine 
Synode berufen hatte. Dier wurde Sylvester 11. als Simonist in 
ein Kloster verwiesen, Benedikt IX. aber nicht weiter erwähnt. Gre- 
gor VI. dankte freiwillig ab. Auf Heinrichs Rat wurde nun Bischof 
Suidger von Bamberg erwählt, der den Namen Klemens Ul. annahm. 
Derselbe krönte am Tage seiner Inthronisation (25. Dezember 1046) 
Veinrich II. zum römischen Kaiser. 
Im Gefolge des letzteren befand sich wahrscheinlich auch Bischof 
Thietmar von Chur und dieser scheint identisch zu sein mit dem 
Königsboten Teutemarius, welcher zu Parma im November 1046 
Gerichtsfizungen hielt. *) 
Sein besonderes Wohlwollen gegen das Hochstift Chur bekun- 
dete Deinrich 11. dadurch, daß er am 12. Juli 1050 dem Bischofe 
Thietmar einen Forst auf beiden Seiten des Rheines vom Versamer- 
tobel herab bis zur Lanquart und zur Tamina bei Ragaz, sowie 
einen anderen Forst zwischen Buchs und Grab3 schenkte. ?) 
Im Jahre 1049 bestieg der biSherige Bischof Bruno von Toul, 
aus einem gräflichen Geschlechte des Elsaßes, a!s Lev IX. den päpst- 
lichen Stuhl. Derselbe kam wiederholt nach Deutschland. So weihte 
er im Oktober 1049 die Remigiuskirche zu Rheims und hielt dort, 
jowie in Mainz, große Synoden. Dann visitierte er viele Klöster, 
fonsekrierte verschiedene Kirchen und begab sich darauf nach Italien 
zurück. Wieder im Oktober 1052 versammelte Lev eine Synode 
zu Mainz und weihte nachher zu Lorsch, Tribur und Schaffhausen 
Kirchen und Altäre. Das Weihnachtsfest 1052 feierte er gemeinsam 
mit dem Kaiser in Worms, verabschiedete sich dann von Lekterem 
und war am Lichtmeßtage 1053 zu Augs3burg. Auf diesen Reisen 
scheint auch unser Bischof an der Seite des Papstes nicht gefehlt zu 
haben. Wenigstens war Thietmar auf den Mainzer Synoden gegen- 
wärtig, und als der Papst von Augsburg sich nach Italien begab, 
)) E. Steindorff, Heinrich U1. Leipzig 1874. l, S. 308 u. 312. 
2) Mohr, 1, S. 129 u. 131. 
152
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.