Von Bischof Hartbert bis Bischof Wido.
für abgesezt erflären und einen Gegenpapst wählen, welcher den
Namen Leo YVUI. annahm. An diesem schiSmatischen Akte, für den
nur die Unwürdigfeit des rechtmäßigen Papstes einen Milderungs-
grund bilden kann, nahm allem Anschein nach auch Bischof Dart-
bert teil.
Der Kaiser blieb nun längere Zeit in Rom und wurde mit
seinen Deutschen den Römern sehr lästig. Einen Ausstand schlug er
zwar nieder, verließ aber doch Rom und erwartete in Oberitalien
Zuzug aus Deutschland. Sobald dieser eingetroffen war, kehrte er
nach Rom zurück und schickte die Führer des Aufstandes, auch den
Berengar von Ivrea, nach Deutschland in die Verbannung.
Am 14. Mai 964 starb Johann XU]. und wurde Benedikt V.
an dessen Stelle gewählt. Dieser, gewaltsam vor die Synode des
Gegenpapstes im Lateran geführt, unterwarf sich demütig und erlitt
vielfache Mißhandlungen. *) Ende 964 begaben sich der Kaiser und
die Bischöfe seiner Begleitung auf die Rückreise nach Deutschland,
den heiligmäßigen Benedikt V. gefangen mit sich führend. Sie zo-
gen über Como, Monte Cenere und Lukmanier *?) nach Chur, wo sie
am 13. Januar 965 anfamen. Wahrscheinlich hier schloß sich ein
schwäbischer Geistlicher Liävizov oder Libentius dem Papste als treuer
Begleiter für seine Verbannung an. *) Am 18. Januar war Otto
in St. Gallen, am 23. desselben Monats in Reichenau. An beiden
Orten sehen wir Hartbert noch in der Begleitung des Kaisers.
Auf die Fürbitte der Kaiserin Adelheid, des Derzogs Burckhard
von Alemannien und des Bischofs Hartbert von Chur, schenkt der
Kaiser am 23. Januar 965 dem Kloster Einsiedeln die Insel Ufnau
im Zürichsee nebst Pfäffikon u. |. w. *)
Nachher erscheint unser Bischof wieder in einer Urkunde, welche
Otto 1. auf dessen persönliches Ansuchen am 22. April 966 zu Qued-
linburg ausftellte. Im gleichen Jahre besuchte auch Otto U. Chur
und fam wahrscheinlich mit unserem Bischofe dahin, dem er, wie
jein Vater, mit besonderem Wohlwollen zugetan war.
Kaiser Otto 1. strebte darnach, Einfluß und Macht der Bischöfe
zu vermehren, um dadurch die Gewalt der stets zur Auflehnung
1!) Hergenröther-Kirsch, 1, S. 605.
?) Siehe Anz. f. Schweiz. Gesch. 1884. S. 292 ff.
8) Dümmlexr, [. c. S. 369 u. 370.
4) Pp. Odilo Ringholz, Gesch. d. Stiftes Einsiedeln, 1, S. 45 ff.
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