Erster Abschnitt.
Vonder ältesten Zeit bis zum fünften Jahrhundert.
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„Si Rätien in vorrömischer Zeit. *)
4 3 das Land, welches später das Bistum Chur bildete, war
Ee jc<on in ältester Vorzeit bewohnt. Beweise dafür sind die
35 Funde aus der frühesten Kulturperiode, dem Steinzeitalter.
Wie Solche Funde wurden speziell im heutigen Graubünden an
verschiedenen, selbst abgelegenen Orten gemacht, so bei
Andeer, im Domleschg, bei Seewis im Prätigau, bei Jenins und
am Luzijteig. Viel zahlreicher sind die Funde aus der Bronze- und
Eisenzeit. Hier ist auch Chur und Umgebung (Ems, Felsberg u. 1].
w.) vertreten. Sogar in Vals, in den Alpen von Untervaz u. s. w
haben wir Spuren menschlicher Tätigkeit in dieser vorgeschichtlichen
Zeit.
DaZ jehige Graubünden bildete nur einen geringen Teil des
Landes, welches den Alten unter dem Namen Rätien bekannt war.
Dieses erstreckte sich von Como und Verona bis zur schwäbisch-
bayerischen Hochebene. Der Gesamtbegriff Rätien umfaßte eine Reihe
von Volksstämmen. Zu denselben gehörten die Burgalei im Bergell,
die Camunner im Veltlin und Poschiavo, die Lepontier (wahrscheinlich
auch in Misox und Calanca), die Venostes im Vintschgau, die Ru-
gusfer im Engadin, die Suaneten im Quellengebiet des Rheines
und angrenzend an sie die Vennoneter im Rheintale (etwa von Chur
*) Nach I. Heierli und W. Oechsli, Urgeschichte Graubündens. Zürich
1903. (Mitteilungen der antiquar. Gesellsch. in Zürich. Bd. 26, Heft 1.)