Volltext: Geschichte des Bistums Chur

3 Von Bischof Gerbrath bis Bischof Hartbert. 
Sprengel das germanische Element allmählig ausgebreitet *) und die 
romanische Sprache zurückgedrängt. In den von den Grafen ge- 
leiteten Gerichten mußte das nationale, <urrätisch-römische Recht 
troß der königlichen Zusicherung doch allmählig untergehen und durch 
das germanische erseßt werden. An den bischöflichen Gerichten hielt 
man aber noch lange mit Zähigkeit an biSherigen Geseben und Ge- 
wohnheiten fest. 
24. Gerbrath oder Gerbracus. 
Dieser Bischof erscheint in den Akten der Provinzialjynode von 
Mainz im Jahre 847. Die alten Kataloge der Bischöfe von Chur 
verzeichnen denselben nicht, ein neuer Beweis, wie lückenhaft diesel- 
ben sind. Von der erwähnten Kirchenversammlung, welche Gerbrath 
als Suffragan von Mainz besuchte, besiden wir noch ein an König 
Ludwig 1. gerichtetes Synodalschreiben und 31 Capitula.?) Im 
ersterem sagen die Bischöfe, sie hätten vor allem durch dreitägiges 
Fasten mit Litaneien den Segen Gottes auf die Synode herabge- 
fleht und darauf den Beschluß gefaßt, daß in allen Diözesen für den 
König, seine Gemahlin und Nachkommenschaft gebetet werden solle. 
Darauf hätten sie im Kloster St. Alban nach der unter Karl d. Gr. 
von den Bischöfen Hildebald und Riculf getroffenen Ordnung ihre 
Plätze eingenommen. Alle Anwesenden hätten sich in zwei Scharen 
geteilt und in der einen die Bischöfe samt einigen Notaren über die 
Verbesserung der Kirche und des <ristlichen Volkes im allgemeinen, 
in der andern die Aebte und Mönche über die Reform der Klöster 
beraten. Die Bischöfe klagen über die gegenwärtige Mißachtung der 
Geistlichen, sowie über die Beraubung der Kirchen und bitten den 
König um seinen Schuß und seine Verteidigung. 
Von den Beschlüssen der Synode erwähnen wir vor allem 
cap. 2. Nach demselben soll jeder Bischof eine Homiliensammlung 
1) Besonders war dies in Unterrätien der Fall. Das Gaster wurde 
schon jebt ganz deutsc<. Im Uebrigen war das Verhältnis in Vorarlberg : 
800-807: */s Alemannen zu */s Romanen 
m: 51750 7/4 ir 3 E 
820-850: ?/3 - . 
850-890: "/: | | 
Im Sarganserland : 
847: 4-5 Alemannen auf 17-18 Romanen 
858: 3-4 i „ 13-14 5 
Planta, DaS alte Rätien. S. 372 ff. . 
2) Hefele, Konziliengesch. 1V, S. 119 u. 120. 
“18
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.