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verschiedener Bistümer Deutschlands, darunter auch „Leben und Ge-
schichte der Bischöfe von Chur“. Vollendet wurde die Arbeit 1551.
Die Handschrift gehörte früher dem Kloster Weingarten und
befindet sich jekt in der kgl. Landesbibliothef in Stuttgart.
Auf 190 Foliojeiten behandelt Zimmern die Geschichte unserer
Bischöfe. Er benüßte in Chur offenbar Ouellen, welche wir nicht
mehr besiden. So spricht ex von den «Annales Curienses», von
den „Stiftsbüchern“ u. |. w. Darum finden sich mehrere Angaben
nur bei ihm. Seine Darstellung ist nüchtern und jorgfältig, deShalb
ziemlich zuverlässig. Bezüglich der Chronologie befindet er sich aller-
dings oft arg im Irrtum. So verseßt er die Verwüstung des Klosters
Disentis durch die Hunnen ins 10. Jahrhundert, läßt den Bischof
Johann Abundi (1416-1418) bis 1433, den Bischof Konrad von
Rechberg (1440-1441) bis 1453 regieren u. s. w. Geschlechtznamen
legt er den Bischöfen nur dann bei, wenn er urkundliche Belege hat.
Zahlreiche, schöne Wappenzeichnungen sind beigegeben, Phantasie-
Wappen vermieden.
Ulrich Campell (+ 1582) gibt in seiner Historia Retica
(herausgegeben von Pl. Plattner, Basel 1890) in Cap. 9 ff. die
Reihenfolge der Bijchüse mit manchen geschichtlichen Angaben.
Im 17. Jahrhundert schrieb der Karthäuser P. Heinrich
Murer (7 1638), Verfasser der Helvetia Sancta, eine kurze Ge-
schichte der Bischöfe von Chur bis auf Johann YI]. Flugi. Die Hand-
schrift befindet sich in der Kantonsbibliothek in Frauenfeld, eine von Th.
v. Mohr angefertigte Kopie im Stadtarchiv Chur. Murer hat besonders
Tschudi und andere Chronisten benükt, für das 16. und 17. Jahr-
hundert bietet er jedoch einige weitere Angaben.
Bischof Johann Y1. Flugi von Aspermont befaßte sich
fleißig mit geschichtlichen Studien. Er verfaßte den „Catalogus
vder ordentliche Series der Bischoffen zu Chur“ (Gedruckt in Hohenems
1645, neu herausgegeben von I. G. Mayer und Friß Jecklin, Chur
1901). Beigegeben sind Urfundenauszüge, welche fich auf die welt-
lichen Derrschaft5rechte der Bischöfe von Chur beziehen. Bischof
Johann YI. erlangte 1645 wieder Siß und Stimme auf den deutschen
Reichstagen, die erwähnte Schrift sollte ihn einführen und gleichsam
legitimieren. Außer den bisSherigen Verzeichnissen benußte er auch
die Dokumente im bischöfl. Archiv. Bei mehreren Angaben sind ihm
eigene Vermutungen oder jolc<he der Chronisten des 16. und 17.
Jahrhundert5 maßgebend, jv in Bezug auf den hl. Petrus, die heil.