Volltext: Die Gründung des Fürstenthums Liechtenstein

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Fürst Emanuel, Vater der eben erwähnten Fürsten Franz 
Joseph und Carl, war nach Austritt aus dem Militärdienste, in 
dem er bald zur Charge eines Oberstlieutenants gelangt war, 
Obersthofmeister der Witwe des Kaisers Joseph 1. und Ge- 
heimer Rath. 
Fürst Franz Joseph, der Chef der älteren Linie, geboren Franz 
1726, begleitete seinen Oheim, den Fürsten Wenzel in verschiedene Joseph 
Feldzüge, nahm auch an der berühmten Schlacht von Piacenza 1772-1781 
theil und war mehrfach mit diplomatischen Sendungen betraut; er 
führte die Regierung nur kurze Zeit, indem er schon 1781, auf 
einer Reise nach Frankreich begriffen, in Meß starb. 
Ein vielbeachteter Kunstschaß, nämlich die große fürstliche 
Kupferstihsammlung, wurde durch ihn für das fürstliche Haus er- 
worben. 1777 hatte er die Erlaubnis erhalten, alljährlich eine 
Anzahl liechtensteinischer Münzen mit seinem Gepräge im kaiser- 
lichen Hauptmünzamte zu schlagen. 
Ihm folgte sein ältester 1759 geborener, edel veranlagter 
Sohn Fürst Alois 1. (Joseph), unter dem das Fürstenthum Alois 1. 
Liechtenstein in kriegerisch aufgeregten Zeiten durch fortwährende 1781-1805 
Durchzüge und militärische Bewegungen österreichischer, französischer 
und russischer Truppen sowie durch Kämpfe, die sich im Lande 
abspielten, großen Schaden litt, der für die Periode von 1704--1802 
amtlich auf rund eine Million Gulden geschäßt wurde. 
Er gründete, geistigen Interessen besonders zugethan, 1795 
die gegenwärtig bestehende große liechtensteinische Fideikommiß- 
bibliothek in Wien und bemühte sich mit vorzüglichem Verständnisse um 
Hebung der Landeskultur, insbesondere der Waldwirthschaft; da 
er schon 1805 kinderlos starb, übernahm die Regierung sein 1760 
geborener Bruder Fürst Johann 1. (Joseph). Johann I. 
Ein Mann von hervorragenden Gaben des Geistes und 4505 4356 
Herzens, hatte Fürst Johann I. von frühester Jugend an eine be- 
sondere Vorliebe für den Soldatenstand und durchmaß rasch die 
Stufenleiter militärischer Ehren, die ihn schließlich zur Würde 
eines Feldmarschalls gelangen ließ. Der vielfach entscheidende 
Einfluß, den er bei großen Weltereignissen zum Wohle des Vater- 
landes zur Geltung brachte, sichert seinem Namen unvergänglichen 
Nachruhm.
	        

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