Volltext: Die Gründung des Fürstenthums Liechtenstein

besondere die Pferdezucht in ausgedehntestem Maßstabe und mit 
vielfach angestauntem Erfolge betrieb. Mit großem Verwaltungs- 
talente ausgestattet, brachte er System in die Bewirthschaftung 
seiner Güter und organisierte für dieselben eine umfassende Buch- 
haltung %. Er war es auch, der den Grund zu der berühmten 
liechtensteinischen Gemäldegallerie in Wien legte. Seinen Bemühungen, 
Siß und Stimme im Reichsfürstenkollegium des deutschen Reiches zu 
erlangen, blieb der Erfolg versagt. 
Des Fürsten Carl Eusebius ebenfalls einzig hinterlassener 
Hans Sohn und Erbe Fürst Hans Adam (Andreas), der uns als der 
den, eigentliche Begründer des Fürstenthums Liechtenstein besonderes 
Interesse einflößt, wurde 1662 geboren und erreichte, da er schon 
1712 durch einen Schlaganfall dahingerafft wurde, nur ein Alter 
von 50 Jahren. Mit ihm schwand eine bedeutsame “scheinung 
des fürstlichen Hauses, ein ausgezeichneter Administrator 5" &amilien- 
besißes, den er beträchtlich vermehrte, ein verständnisvouer Förderer 
der schönen Künste. Durch seine großartigen Palastbauten, die, soweit 
sie erhalten sind, noch heute bewundert werden, durch die Anschaffung 
hervorragender Kunstschätze, welche noch gegenwärtig einen Schmuck 
der liechtensteinischen Gemäldegallerie bilden, durch Anlage einer 
neuen Wiener Vorstadt, die nach ihm Liechtenthal genannt wurde, 
nicht zulezt aber durch die Erwerbung der reichsunmittelbaren 
Herrschaften Vaduz und Schellenberg, welche bestimmt waren, 
dem fürstlichen Hause als Stufe zur Souveränität zu dienen, hat 
er sich ein bleibendes Andenken gesichert. 
Er starb, wie erwähnt, ohne männliche Nachkommen ; von 
seinen TZ 3chtern hat Maria Theresia, welche mit dem Herzog 
Thomas Emanuel von Savoyen, einem Neffen des berühmten 
Prinzen Eugen von Savoyen vermählt war, ihren Namen durch 
große Sx:ftungen verewigt, aus welchen insbesondere das savoyische 
adelige Damenstift in Wien und die savoyische Ritterakademie, die 
später in das von der Kaiserin Maria Theresia gegründete There- 
sianum aufging, zu nennen sind. 
1) Die auch mit der staatlichen Rechnungskontrolle für Liechtenstein 
betraute fürstliche Buchhaltung, gegenwärtig in Butschowik, hatte ihren ur- 
sprünglichen Sitz in Feldsberg, ebenso wie die fürstliche Hofkanzlei, welche 
fich derzeit in Wien befindet. 
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