Volltext: Die Gründung des Fürstenthums Liechtenstein

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weshalb sein beträchtlicher Besit größtentheils an die Linien seiner 
beiden Brüder fiel. 
Gundacker, von den obenangeführten drei Söhnen Hart- 
manns IL. der jüngste, that sich in verschiedenen hohen Hof- und Staats- 
ämtern durch ungewöhnliche Gewandtheit hervor und legte bei zahl- 
reichen wichtigen politischen Missionen, die ihm während des 30jährigen 
Krieges übertragen worden waren, besondere Umsicht an den Tag ; 
unter Kaiser Ferdinand 1i. als Kammerpräsideni, Geheimer Rath 
und Obersthofmeister zu großem Einfluße gelangt, verblieb er auch 
unter Kaijer Ferdinand LI. in letzterer Stellung. Wie schon früher 
sein Bruder Carl, so erhielt auc, Gundacker 1608 die Titulatur : 
„Hoch- und Wohlgeboren“ ; seiner vorerwähnten Erhebung in den 
Reichsfürstenstand folgte eine Reihe weiterer Auszeichnungen 
und zwar zunächst am 19. August 1624 die Verleihung des 
Prädikates „heim“, eine den Mitgliedern des fürstlichen Standes 
von Seiten des Kaisers gewährte Ehrenbezeichnung, mit welcher 
Fürst Carl schon am 6. August 1618 bedacht worden war, ferner 
am 14. November 1633 die Verleihung des großen Palatinats- 
diplomes (dessen Text aus Beilage H? zu entnehmen ist), end- 
lich am 20. Dezember 1633 die Erhebung seiner mährischen 
Herrschaften Kromau und Ungarisch-Ostra zu einem Fürstenthume ; 
die Dankbarkeit des Kaisers Ferdinand 11., dem Gundacker so nahe 
gestanden war, gelangte auch mehrfach durch Schenkung von Gütern 
zum Ausdrucke. 
Gundacker war in erster Ehe mit Agnes Gräfin von 
Ostfriesland vermählt und nach den Statuten des Hauses dieser 
seiner Gemahlin berechtigt, sich Graf von Rietberg zu nennen, ein 
Titel, den die Fürsten von Liechtenstein, als Nachkommen der 
genannten Gräfin von Ostfriesland, bis auf den heutigen Tag führen. 
Während sich die Linie des Fürsten Gundacker durch die 
Nachkommen seines Sohnes Hartmann (des ersten Fürsten dieses 
Namens) bis heute fortsezte, erlosch die Linie des Fürsten Carl 
männlicherseits schon mit seinem Enkel Hans Adam, dem Sohne 
des Fürsten Carl Eusebius. 
Der eben genannte Fürst Carl Eusebius, einzig hinter- 
lassener Sohn des Fürsten Carl, wandte das Hauptaugenmerk der 
Sicherung und Wiederaufrichtung seiner dur< die Kriegsereig- 
nisse hart mitgenommenen Herrschaften zu, auf welchen er ins
	        

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