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Georg wurde im Jahre 1381 Dompropst zu St. Stephan
in Wien, nach dem Tode des Grafen AlbrehHht von
Ortenburg am 29. September 1390 zum Bischof von
Trient erwählt, und im Jahre 1411 Kardinal. Er war
einer der Vordermänner des Constanzer Kirchenrathes, auch
ein bitterer Feind des Erzherzogs Fried rich von Tyrol
mit der leeren Tasche, übrigens aber ein eben so
staatökluger als entschlossener Kirchenfürst, und zuleßt ein
redliher Vermittler zwischen den erzherzoglichen Brüdern
Friedrich von Tyrol und Ernst dem Eisernen von
Steyermark , und ihrem Vetter, dem nachmaligen Kaiser
Albrecht Il. Nach einem überaus thätigen Wirken starb
derselbe im Jahre 1420.
2. Matthäus von Liechtenstein hatte sih wäh-
rend seines ganzen Lebens durch besondere Tapferkeit aus-
gezeichnet, und wurde nachhin des Herzogs Albrecht Il.
von Oesterreich , Oberstkämmerer. Er war der gefürc-
tetste Ritter seiner Zeit, in der Willkür und arges Wür-
then des Faustrechts an der Tagesordnung war. Mehr-
mahls gerieth er in die Gewalt seiner übermächtigen Feinde,
befreite sich immer selbst durc< schnelle List daraus, was
um so mehr zu verwundern ist, als damals sogar die
blutsverwandten Fürsten einander beim Gastmahl mor-
deten; große Hunde auf ihre Feinde hekten , sie mit
ihren Kindern in finstern Thürmen verhungern ließen,
wo herrenlose Söldner aller Orte, im Palast wie in
der Hütte raubten und mordeten. Nach mehreren solch?
bewundernöswerthen Befreiungen hielt das Volk ihn