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mannes durch und durch , denn er that für den Kaiser. das
Aeußerste , kämpfte mit seinem gleichnamigen Sohne löwen-
kühn , und als an diesem blutigen Morgen das launenhafte
Glü>X einen Augenbli wankte, Rudolph in die äußerste
Gefahr gerieth, und das vom Blut durch und durch gedüngte
Banner von Oesterreich in der schwachen, zitternden
Hand des beinahe hundertjährigen Greises, Conrad Ritter
von Haslau schwankte und niedersank 3; da erfaßte es be-
hend und riesenstark Heinrich von Liechtenstein,
schwang es hoch empor , und stürzte sich , gleich wie es der
römische Feldherr Decius gethan, inmitten der zornent-
brannten Schaaren , die Seinigen unwiderstehlich ihm nach
mit dem Falkenberg an der Spikße , während von“ der
andern Seite der Markgraf von Ho<h berg mit dem Reichs-
adler herandrang , und nls sie sich gegenseitig erschauten,
aus List donnerlaut schrien : „Die Feinde fliehen !“ , welches
die Gewalthaufen freudig nachbrüllten , und so die wanken-
den Rotten der Böhmen in eilige Flucht trieben. König O k-
tokavn ereilte die Rache und er fiel dur<h die Hand der schwer
gereizten Steyerer, das Leben, die Krone und den
Sieg lassend! -- In dieser entscheidenden Marchfelds-
s<lac<t vollbrachte Heinrich von Liechtenstein seine
leßte Heldenthatz er starb zu Ende desselben Jahres.
Heinri<ll. von Liechtenstein, ein Sohn des oben-
genannten Heinrichs l., war gleich wie sein ruhmgekrön-
ter Vater , ein ausgezeichneter Held, der unter König O t-
tokar von Böhmen bei Gelegenheit der ersten Marchfelds-
schlacht gegen B el a IV. von Ungern, bei dem Treffen von