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leiht thun. Nach unserer, auf angegebene archivalische
Schäße beruhenden Behauptung, ist die Veste Liehten-
stein in Oesterreich die erste Stammburg, die in Steyer
die zweite Veste der Liechtensteine, Wäre dem nicht
also, woher hätte denn der berühmte obenerwähnte H ugo,
der Ahnherr, den Namen Liechtenstein genommen?
-- Daß jedoch die Veste Liehten stein bei Mödling in
andere Hände gekommen sein möge , stellt sich als eine unbe-
zweifelte, wahre Sache dat, die aber nur einen ganz andern
Grund hat. Ulrich von Liechtenstein, der große Mei-
stersänger und unvergleichliche Held , sagt selbst von seiner
Erledigung aus der unedlen , gewaltthätigen Haft durch
Pilgrein von Garosse und Weinold: „Nun! was
drum? habe ich do<m meinen hohen Muth behal-
ten! Alles habeich nachher ausgelöset. I< will
verschweigen wie?“ =- Wel<? eine Deutung liegt in
diesen Worten! Wir glauben, daß entweder bei dieser Gele-
genheit, oder später, zur Zeit der unmenschlichen Handlung
Königs Ottokar, diese Veste hinweggegeben, oder genom-
men wurde, und in andere Hände kam, deren Eigenthümer
nicht mehr die ursprüngliche Benennung behielten, sondern
sie „Veste bei Enzersdorf"“ nannten, wegen der nahen
Lage des leßteren Ortes. Ulrichs Sohn, Otto, welcher
reich und angesehen war , suchte seiner Vorältern Stamm-
schloß wieder zu überkommen , deßhalb sandten die Brüder
Otto und Siboto, Ritter von Arnstein dasselbe auf,
und Herzog Albrecht, der unsern Otto lieb hatte und
hochschäßte, übergab ihm die Veste im Jahre 1291, welcher