Volltext: Darstellung der souverainen Fürsten von und zu Liechtenstein

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Veste Liechtenstein aus, Himmel und Hölle auf, und am 
dritten Tage schon standen bei dreihundert Freunde zum Sturm 
gerüstet vor der Frauenburg. Allein die frevelnden Räuber 
höhnten dieser Macht; ja Pilgrein ging so weit, daß 
er den gefesselten Ulrich an das Fenster führte, ihm ein 
Seil um den Hals schlang , und drohte , ihn augenbli>lich 
vor den Burgsöller hinaus zu hängen, wenn sie nicht so- 
gleich abziehen würden! So geschah es, daß Ulrich mit 
Noth und Jammer ringend , in schwere Ketten geschlagen , 
auf seiner eigenen Burg ein ganzes Jahr und drei Wochen 
gefangen lag, und dennoch ungebeugt in solch? herzzerreißen- 
dem Zustande, manches-schöne Lied der Liebe dichtete. =- 
Endlich erlöste ihn sein alter Freund Graf Meinhart 
von Görz , der Reichsverweser der Steyermark war: Doch 
immer behielt in diesen schauerlichen, herrxnlosen Zeiten die 
Willkür die Oberhand z und so mußte denn der tiefgekränkte 
Ulrich seine Freilassung um theures Gut erwirken , über- 
dieß noc<h die beiden: Söhne und die Frauenburg zum Pfande 
geben. Diese großen Opfer verschmerzte er, indem er sprach : 
„Nun! was drum ? habe ich doh meinen hohen Muth be- 
halten! Alles habe ich wieder ausgelöset. Ih will verschwei- 
gen wie? und will nur von Frauen sagen. Wie meine Frau 
mich wieder anlachte, davon vergaß ich wieder alle meine 
Noth1“ = In der That, nach solc<h" schwer überstandenem 
Geschi>e, und dennoch einer überfrohen Seelenkraft , bleibt 
Ulrich von Liechtenstein unübertroffen ein großer Mann! 
<< und solcherart überglänzt er, gleichviel liebestrunken oder 
zornerglühend , in Bezug auf seine Gewandtheit und seinen
	        

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