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hielten sie einen feierlichen. Einzug. '= Hadmar ' der
Kuenringer erwartete Ulrichen mit einer herrlichen
Ritterschaar. Ueber den Harnisch nahm Ulrich ein weißes
gefalteltes RöFlein , darüber einen breiten Gürtel, Edel-
steine vor dem Busen, einen großen Schleier über das
Haupt , silberweiße De>Xen über das stolze Streitroß, der
Edelherr von Gars, prächtig gekleidet, zu Fuß , führte
der Königin Venus Noß am Zaum. Das Gedränge war un-
geheuer (sagt Ulrich), die Fenster waren voll Frauen , de-
ren Glanz meinem Herzen wohl that. Sanft ritt ich durch
die Straßen , und hundert schöngekleidete Nitter ritten mit,
auf schönen Pferden , sie sangen und waren froh, dabei rit-
ten sechzig gewapnete Ritter bis auf das Feld , wo der
Domvogt , ihr Marschall wartete , alle hohe Pfauenfedern
auf dem Helm, in rothsammtenem Wapenro> , mit golde-
nem Eichenlaub dur<wirkt, so auch die Pferdede>e. Herr-
liche Kämpfe geschahen , und in beiden Neuburg, dieß- und
jenseits der Donau (Klosterhalb und Markthalb), das Klo-
sterneuburg und heutige Korneuburg ,- wurde trefflich Ritter-
spiel getrieben 3 die Hunde, die Kuenringe, zeigtenihr
gewaltthätiges , und im innersten Herzensgrunde gleichwohl
hochedles Wesen auch in diesem Spiel, =- Bis Veldsperg
ging die Fahrt, wo Ulrichs Treue bald argen Sciff-
bruch gelitten hätte. == Er ließ darauf die Ritter alle von
sich 3; legte alle Frauenkleider und Kleinodien im Walde ab,
daß die Knappen und die Fremden den unverhofften Fund
zum Besten hätten. == Zü Wien empfing ihn der Domvogt:
«Gott grüße Euch, Königin! Gott hat ja Wunder gethan,