Volltext: Feldmarschall Johann Fürst von Liechtenstein und seine Regierungszeit im Fürstentum

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wißt, daß er auch in diesem Jahre, weil wir mit der Steuerzahlung 
in jenen Terminen, als sie zur Stellung der Kontingent5mannschaft 
bedungen wurden, nicht auffommen = 4000 fl. an seinen Gesandten 
in dem Augenblike zur Bestreitung der dringendsten Zahlungen vorge- 
stre>t hat, als er im Dienste seines Vaterlandes zu Regensburg sein 
Leben der Gefahr preis gab. 
Liegt darin nicht der unwiderlegbare Beweis, daß ihm zu jeder, 
auch der gefahrvollsten Stunde Euer Wohl, Euere Ruhe und Euer Glück 
nicht gleichgültig ist, sondern daß er es nach seinen möglichsten Kräften 
zu befördern trachtet ? 
Und nun frage ich Euch, warum er dies tut; glaubt Jhr etwa, 
um sich die wenigen Einkünfte, die er von Euch bezieht, zu retten ? 
Nein, diese Einkünfte verdienen dies Opfer, wie Jhr wohl selbst wißt, 
nicht, denn sie sind nicht einmal des Namens wert. Was gebt Jhr 
Cuerem Landesherrn ? Jede Haushaltung eine Fastnachtshenne mit 
12 fr. reluiert und wenige Gemeinden etwas Schäfhaber, das im vorigen 
Jahre zusammen 229 1l. 40 kr. betragen hat. Ist dies der Dru, von 
dem Ihr träumet ? Denn von den ausgeschriebenen Steuern ist keine 
Rede, weil Ihr wohl wißt, daß sie nicht in seine Kasse fließen, sondern 
noch mit einer fast doppelten Zulage aus seinen Einkünften auf die 
durch den Drang der Zeiten herbeigezogene Landesverteidigung ver- 
wendet werden müssen. Habe ich nicht bei Gelegenheit, als unser durch- 
lauchtigster Fürst die heurige Steuer mit 8000 fl. ausschrieb, wozu das 
angenommene Werbegeld pr. 2000 fl. getreten ist, Eueren Gemeinde- 
vorgesetzten den jährlichen Bedarf von mehr als 14,000 fl. vorgelegt ? 
Wer wird also das mehrere beitragen ? Niemand anderer, als Euer 
Landesvater. 
Mit Recht kann ich also sagen, daß, während andere Regenten 
von den Einkünften, die sie aus ihren Ländern beziehen, leben, Euer 
Fürst vielmehr noch aus seinem Sake beiträgt, um Euere Ruhe und 
Wohlfahrt zu sichern: Wer kann mir hier eine Unwahrheit zur Last 
legen? Und es sollen jene Übelgesinnten auftreten, die unter dem 
Ded>mantel erträumter unerhörter Lasten Euch aus Euerem ruhigen 
Schlafe zu einem qualvollen Leben wecken wollen ; ie sollen die Lasten, 
die sie Euch vorspiegeln, dartun ; sie werden mit Schande bede>t als 
Aufwiegler, die sich .um ihr Vaterland des Todes schuldig machen, 
zurücktreten müssen ; sie versündigen sich gegen Gott und unseren guten 
Fürsten, dem wir gehuldigt haben und können keinem Gerechten vor 
Augen treten. Hört ihre Lokungen, die Euch nur in den Abgrund des 
Elendes stürzen können, nicht, sondern erlaubet mir, daß ich Euch über 
jene Punkte, worin sie Bedrückungen suchen wollen, als Euer unpar- 
teiischer Rat gebührend belehre.
	        

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