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Monarchie in kleine selbständige Staaten hinausliefen, von
denen auch Fürst Johann einen erhalten würde. Der Fürst
wies dieses Anbot weit von sich und erinnerte Napoleon da-
ran, daß er gekommen sei, wegen des Friedens zu unterhan-
deln, nicht aber solche Pläne anzuhören. Der dem Fürsten
zugefommene Auftrag des Kaisers Franz, mit Napoleon Frie-
denzunterhandlungen zu pflegen, veranlaßte den an der Mög-
lichkeit erfolgreichen Widerstandes verzweifelnden Erzherzog
Karl, mit Napoleon am 12. Juli einen Waffenstillstand abzu-
schließen, damit weiteres Blutvergießen vermieden werde. ?)
Die Bedingungen dieses Waffenstillstandes, durch den
ein Drittel der Monarchie, ein Gebiet von 220,000 Quadrat-
filometern, in den Händen der Franzosen belassen wurde, waren
so drückend, daß Kaiser Franz nur mit Mühe zur Bestätigung
desselben zu bewegen war, indessen war an der Tatsache nichts
mehr zu ändern.
Am 16. Juli hatte Fürst Johann in Schönbrunn eine
zweite Unterredung mit Napoleon, der sich diesesmal viel ent-
gegenkommender zeigte ; am 17. traf der Fürst im kaiserlichen
Hoflager zu Komorn ein, um über das ("gebnis seiner Mission
dem Kaiier Franz zu berichten. Am 19. Juli wurden Graf
Metterni> ur9 General Graf Nugent von österreichischer
Seite, sowie r Minister des Auswärtigen. „;ohann Graf
Champagny erzog von Cadore, von fram*öyucher "Seite zur
Fortführung der Unterhandlungen vestimmt ; zür hann aber
mußte sich vorläufig einige Erholung gönnen, denn vr. otrapazen
des Feldzuges und die Aufregungen oer lezten „zeit hatten
ihm arg zugesetzt; dazu kam noch, daß die feindlichen Truppen
in seinen Besizunzen rücksichtslos gehaust hatten, obwohl Na-
poleon befohlen hatte, sie möglichst zu schonen. ?)
Der Abschluß des Waffenstillstandes hatte nicht nur den
Rücktritt des Grafen Stadion und die Betrauung des Grafen
(nachmaligen Fürsten) Klemens Metternich mit der Leitung
"" Falke, „Gesch. des fstl. Hauses Liechtenstein“ I11. S. 320, schreibt
dem Fürsten den Abschluß des Waffenstillstandes zu, was nach Criste,
S. 134 u. 135 gewiß unrichtig ist.
2) Der vom Fürsten erlittene Schaden betrug schon damals ins-
gesamt 3 Millionen Gulden und no< war das Weitere nicht abzusehen.