Volltext: Feldmarschall Johann Fürst von Liechtenstein und seine Regierungszeit im Fürstentum

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sehr er imstande war, sein persönliches Interesse dem allge- 
meinen Eeften unterzuordnen. Am 14. November 1805 be- 
auftrat, das Kommando über das Korps Auersperg zu über- 
nehme“ den Kommandanten Fürsten Karl Auersperg aber, 
dem t e Preisgebung Wiens und die nachgefolgte Besetzung 
der Stadt durch die Franzosen zur Last gelegt wurde, zu 
verhaften und noch Königgräß zu senden, begab sich Fürst 
Johann sofort in das Hauptquartier und vollzog am 17. No- 
vember seine Vereinigung mit dem russischen General Michael 
Kutusow, der den Oberbefehl über die gesamte Streitmacht zu 
führen hatte. 
Kaiser Franz hatte gehofft, Fürst Johannes würde die 
erste Triebfeder und der Leiter der großen vereinigten Kriegs- 
macht werden, da Kutusow ein rechtschaffener Mann sei, der 
anderer Meinung höre und weisen Rat gern annehme; diese 
Hoffnung sollte jich nicht erfüllen; der Fürst fand bei General 
Kutusow wenig Gehör; Zar Alexander 1., im Hauptquartier 
eingetroffen, brannte vor Begierde, Napoleon in offener Feld- 
schlacht entgegenzutreten. 
So kam es am 2. Dezember 1805 zur berühmten Drei- 
kaiserschlacht bei Austerlig, die zum Teil auf den Besitzungen 
des Fürsten a-;:hlagen wurde. 
. Nach met-ostündigem mörderischem Kampfe hatte Napoleon 
das Zentrum ver Verbündeten bei Praze durchbrochen und 
damit die Schlacht entschieden. 
Zar Alexander, von dieser ungünstigen Wendung aufs 
äußerste betroffen, drängte den Kaiser Franz zu einer Zu- 
sammenkunft mit Napoleon; Fürst Johann wurde am 3. De- 
zember nach Brünn entsendet, wo er eine lange Unterredung 
mit Napoleon hatte; Tags darauf kamen die beiden Monarchen 
bei einer kleinen Mühle in der Nähe des zu den Besitzungen 
des Fürsten gehörigen Ortes Nasedlowiß zusammen ; der Unter- 
redung wohnte niemand bei, als Fürst . yohann, dem nun die 
schwierige Aufgabe gestellt wurde, die Friedenzunterhandlungen 
zu führen. Diese wurden zunächst am 10. Dezember 1805 in 
Brünn begonnen und gestalteten sich unter dem Einflusse des 
ränkesüchtigen, geriebenen Ministers Fürsten Talleyrand höchst 
peinlich.
	        

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